Diesen Freitag bringen The Tex Avery Syndrome ihr Debütalbum „Origin“ auf den Markt. Die Fünfergruppe aus Frankfurt steht für eine wuchtige Mischung aus Hardcore und Metal, nimmt sich deshalb aber längst nicht immer ernst.
Mehr über „Origin“ erfahrt ihr in dieser Rezension.
The Tex Avery Syndrome servieren auf ihrem Debütalbum rund eine dreiviertel Stunde lang einen kraftvollen Sound, der sich im oberen Bereich der Härteskala aufhält. Rhythmik und Gesang stehen näher am (Melodic) Hardcore, gerade auf der instrumentalen Seite spielt aber auch Metal mit rein.
Insgesamt würde ich „Origin“ als sehr robusten Melodic Hardcore beschreiben. Nicht so stumpf wie der klassische Hardcore, trotzdem aber kantiger und druckvoller als die meisten Melodic-Hardcore-Bands.
Trotz des harten Sounds und durchaus auch ernsten Themen in ihren Texten ist bei den Frankfurtern nicht alles immer nur schwarz und weiß. Tex Avery war, wie ich selbst erst nachlesen musste, ein Comic-Zeichner. Dementsprechend nimmt „Origin“ mitunter Bezug auf diverse Zeichentrick-Serien. Das Lied „Closure“ wird zum Beispiel mit einem Sample von Stewie Griffin aus Family Guy eingeleitet.
Insgesamt sind die Comic-Anleihen aber kaum mehr als ein kleines Gimmick. Sie finden wie bei „Closure“ meist nur als Intro oder dergleichen Verwendung, tauchen in den eigentlichen Liedern aber nicht auf. Zu viel sollte man sich von der ganzen Comic-Thematik also nicht erwarten.
Die Lieder auf „Origin“ sind voll und ganz auf Frontfrau Laura ausgelegt. Kein Wunder, denn die singt wirklich erstklassig. Kraftvoll, markant und mit einer enormen stimmlichen Bandbreite von Growl bis Scream bildet Laura den eigentlichen Höhepunkt des Albums. Gesanglich brauchen sich The Tex Avery Syndrome auch vor größeren Namen des Genres ganz sicher nicht zu verstecken.
Gut gefällt auch das hohe Maß an Abwechslung, das das Album aufzubieten weiß. So variieren Spieltempo und Härte, ab und zu taucht mal ein Gastsänger auf und in einzelnen Liedern ist sogar Platz für vergleichsweise ruhige Abschnitte mit Akustikgitarre („Pulling Teeth“).
Die erstklassige Sängerin und die durchaus vorhandene Abwechslung täuschen aber nicht darüber hinweg, dass die meisten Lieder für sich genommen nicht wirklich besonders sind. Das Songwriting ist gut durchschnittlich, viel mehr aber auch nicht.
Versteht mich nicht falsch, die Lieder sind keinesfalls schlecht. So richtig hängen bleiben sie aber auch nicht. An „Origin“ gefallen der Abrissbirnen-Sound und der wuchtig-markante Gesang, es fehlen aber einfach zwei, drei richtige Hits.
Fazit
Kein Senkrechtstart, für Fans des Genres aber allemal hörenswert.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de