Imha Tarikat ist der Name eines Black-Metal-Duos aus Nordrhein-Westfalen. Mit ihrem Debütalbum „Kara Ihlas“ positionierten sich die zwei Musiker Anfang 2019 als durchaus ambitionierte Newcomer im melodischen Oldschool Black Metal.
Am 11. Dezember erscheint nun ihr zweites Album „Sternenberster“. Hier erfahrt ihr was es für euch bereithält.
Wer ein Herz für Black-Metal-Newcomer hat (oder regelmäßig Rezensionen auf dark-festivals.de liest), erinnert sich vielleicht an Imha Tarikats Debütalbum und seine verwirrende Namensgebung. Das Album war fast komplett auf Englisch gehalten, alle Lieder hatten aber türkische Titel (der Sänger hat türkische Vorfahren).
Das hat sich auf „Sternenberster“ nun grundlegend geändert. Bis auf „Klimax Downpour“ haben alle Lieder deutsche Titel und scheinbar wird auch durchgehend Deutsch gesungen. Ich sage bewusst scheinbar, denn der Gesang ist selbst für Black-Metal-Verhältnisse extrem stark verzerrt und kaum zu verstehen.
Dass sich „Sternenberster“ laut Pressetext mit Psychoanalyse und Traumdeutung beschäftigt, sollte man also nicht zu hoch hängen. Man versteht sowieso nichts davon. Auf die Texte kommt es hier nicht wirklich an, denn Imha Tarikat sind nach wie vor eine wilde und rohe Band, bei denen das reine Klangerlebnis weit über einem etwaigen künstlerischen Anspruch steht.
Diesen bereits auf ihrem Debütalbum eingeschlagenen Weg gehen Imha Tarikat hier geradlinig weiter. Bis auf die Liedsprache hat sich im Vergleich zum Debüt kaum etwas geändert. Die zwei Musiker liefern einen riffigen, melodischen Black-Metal-Sound in konsequentem Hightempo.
Der Gesang springt dabei munter zwischen Growl und Scream hin und her. Dass in „Kreuzpunkt der Schicksale“ auch mal eine Art gerufener Klargesang zum Einsatz kommt, ist die absolute Ausnahme. Das – für ein Duo erstaunlich volle – Klangbild kennt zwei grundsätzliche Klangfarben: Mal kalt und rifflastig, mal bassiger und erdiger.
Die Variationen bei Gesang und Klangfarben sollte man aber nicht überbewerten, denn im Prinzip ist das Konzept immer das gleiche: Kompromisslos nach vorne. So bieten Imha Tarikat hier einen sehr intensiven, durchaus mitreißenden Sound mit maximalem Vortrieb.
Trotz des Melodic-Aspekts ist „Sternenberster“ dabei nicht auf Ohrwurm-Refrains oder denkwürdige Melodien ausgelegt. Stattdessen geht es um den Sog, den das Album durch sein permanentes Maximum an Intensität, Wucht und Geschwindigkeit entfaltet. Garniert wird all das dann von guten Spielfertigkeiten und richtig schicken Gitarrenriffs.
Fazit
Imha Tarikat richten sich nicht an Feingeister oder die Anspruchs-Fraktion des Gernes.
Wer sich aber für wuchtig-mitreißenden, etwas simpler gestrickten Melodic Black Metal begeistert, der macht mit „Sternenberster“ sicher nichts falsch.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de