Devil May Care sind eine bisher wenig bekannte Band aus dem Metalcore-Umfeld. Die vierköpfige Gruppe aus Würzburg bringt am 5. November ihr neues Album „Divine Tragedy“ auf den Markt.
Ob Devil May Care sich damit unter den sehr vielen Newcomern ihres Genres behaupten können, erfahrt ihr in dieser Rezension.
„Divine Tragedy“ enthält elf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 36 Minuten. Irgendwo gibt es auch noch zwei Bonus-Stücke, vielleicht sind die auf der limitierten Schallplatten-Ausgabe des Albums. Für unsere Rezension ist aber wie immer nur die Standardversion relevant.
Die elf englischsprachigen Lieder handeln von der menschlichen Selbstzerstörung – im Großen wie im Kleinen. Es geht zum Beispiel um Umweltzerstörung, aber auch um Sucht, psychische Erkrankungen und dergleichen.
Wenn man sich diese ernsten Themen vor Augen führt, wirkt das Klangbild fast schon wie ein Kontrast. Der Sound der Band ist höchstens mal nachdenklich, aber keinesfalls depressiv. Devil May Care setzen auf flotten, lebhaften und meistens ziemlich weichen Metalcore. Die Lieder sind modern aufgemacht, es gibt eine behutsame elektronische Begleitung und hin und wieder Features wie zum Beispiel Sprechgesang („Delirium“).
Was den eigenen Gesang angeht, nutzen Devil May Care wie viele vergleichbare Bands sowohl Klargesang als auch Screams beziehungsweise Growls. Die gutturalen Gesänge haben auf „Divine Tragedy“ aber nur einen recht geringen Stellenwert.
Auch ist die Trennung nicht so deutlich wie bei anderen Bands, die ja oft einen Klar- und einen Growl-Sänger haben. Devil May Care haben nur einen Sänger und der springt munter zwischen beiden Gesangsstilen hin und her. Oft fängt eine Textzeile im Klargesang an und steigert sich dann gegen Ende oder in einigen Schlüsselwörtern in den Scream hoch.
Es sei aber nochmal gesagt: Der Klargesang überwiegt ganz deutlich. Zusammen mit dem weitestgehenden Verzicht auf Blastbeats und dem überschaubaren Härtegrad spricht „Divine Tragedy“ die Fans des Genres an, die nicht auf die ganz kernigen Schiene stehen.
Stilistisch haben Devil May Care wie erwähnt durchaus ihre Eigenheiten – gerade im Gesang. Die große Innovation sollte man von ihrem Album aber nicht erwarten. Im Prinzip nutzen die Würzburger bekannte Elemente und mischen diese in durchaus hörenswerter Weise zusammen.
Technisch ist ihr Album dabei voll auf der Höhe. „Divine Tragedy“ ist glasklar produziert und braucht sich von der Machart her auch vor größeren Namen nicht zu verstecken. Aufnahme, Abmischung und so weiter haben sich Devil May Care mit Sicherheit ein paar Scheine kosten lassen. Auch die Spielfertigkeiten sind immer absolut zeitgemäß.
Das Songwriting mag wie gesagt keine großen Überraschungen liefern, ist dafür aber wirklich eingängig geraten. Es gibt schicke Melodien, die gut reingehen, und in einzelnen Songs wie „Painter“ sogar richtige Ohrwurm-Refrains.
Fazit
Im breiten Feld der Metalcore-Newcomer schwimmen Devil May Care gut mit und können sich zweifellos behaupten – ohne aber so richtig hervorzustechen. Fans von weniger hartem Metalcore liefern sie mit „Divine Tragedy“ ein stimmiges und hörenswertes Album.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de