In diesem Monat ist mit „Totengräber“ das neue Album der Berliner Electro-Gruppe Soko Friedhof erschienen.
Einen Einblick in die CD verschafft euch diese Rezension.
„Totengräber“ enthält insgesamt 13 Tracks, die sich auf elf reguläre Stücke, ein kurzes und eher unbedeutendes Zwischenspiel („Looser“) und ein Outro verteilen. Die Gesamtspielzeit des Albums beträgt eine gute dreiviertel Stunde, gesungen wird ausschließlich auf Deutsch.
Das musikalische Hauptstandbein von Soko Friedhof sind natürlich auch auf „Totengräber“ wieder allerhand Elektronik- beziehungsweise Synthesizer-Spuren. Hinzu kommen gelegentlich noch hintergründige Gitarren-Riffs, die dem Sound eine rockige Note verleihen („Schluss mit Dir“ u.a.).
„Totengräber“ gestaltet sich musikalisch insgesamt sehr abwechslungsreich. Der Sound reicht von langsamen und relativ sparsam inszenierten Stücken („Neutronenbombe“, „Doppelleben“) bis zu lockeren, tanzbaren Titeln („Totengräber“, „Armee der blutrünstigen Mädchen“). Ein richtiger Ohrwurm wie einst zum Beispiel „Uniform“ auf „Klingeltöne Satans“ ist dieses Mal leider nicht vertreten.
Interessant ist dafür auch auf „Totengräber“ wieder die textliche Seite, auf die Soko Friedhof seit jeher ihr Augenmerk gelegt haben. Diese lässt sich grob in zwei Kategorien einteilen: Erstens die fast schon übliche Düster- und Horrorlyrik, die bei Soko Friedhof nie wirklich ernst gemeint ist und die trotz einer gewissen Morbidität nie einen übertreibenden oder ironischen Charakter vermissen lässt. Zweitens gibt es noch die vom Umfang her deutlich weniger präsente Textseite, die sich eher von der Schauerthematik loslöst und dafür auf gesellschaftliche Aspekte eingeht. Leider ist diese Seite auf „Totengräber“ weit weniger ausgeprägt als auf Vorgängerwerken, wo teilweise richtige Gesellschaftskritik zu finden war.
Schneidet „Totengräber“ aber mal gesellschaftliche Themen an, wird es amüsant. So beschäftigt sich das Stück „Made In Germany“ mit im Ausland angeblich oder tatsächlich verbreiteten Ansichten über Deutschland. Gesungen wird das Lied passender Weise mit breitem englischem Akzent: „Sexshop, Wurst und Kindergarten, Zeitgeist und Gemutlikkeit. Muss auf Germans net‘ lang warten, kommen always vor der Zeit.“ heißt es dort zum Beispiel.
Das Outro „Germany“ greift das Stück noch einmal auf und beendet das Album mit Blasmusik und tiefbayerischem Kauderwelsch.
Fazit
„Totengräber“ ist nicht das beste Album von Soko Friedhof. Electro-Fans wird es dennoch Freude bereiten.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de