Das Projekt Antendex macht Musik im Ambient-Stil, einem minimalistischen elektronischen Genre, das auch als Lounge oder Chillout bezeichnet wird.
In dieser Woche hat die Formation, hinter der der Ungar Tamás Olejnik steckt, ihr erstes Full-Length-Album herausgebracht. Dieses trägt den Titel „Photons“. Die Rezension beschäftigt sich näher damit.
Ambient-Musik ist schon etwas sehr spezielles, das gewiss einen bestimmten Zugang erfordert. Dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man sich mit „Photons“ eine Stunde Minimal-Musik ins heimische Regal stellt.
Minimal ist „Photons“ als Vertreter des Ambient-Genres nämlich mehr als alles andere. Den Hörer erwartet eine volle Stunde, in der ein ruhiger, auf wenige Töne beschränkter Elektro-Sound behutsam vor sich hinplätschert. Gesang existiert nicht, Sprachsamples auch nicht, es fällt kein einziges Wort. Nur Töne.
Eine traditionelle Liedstruktur aus Strophe, Refrain und dergleichen existiert bei Antendex genauso wenig. Das Gesamte Album ist schlicht und einfach ein ruhiger, geradliniger Verlauf von Tönen.
Wenn man sich nur auf Minimaltöne beschränkt wie das hier der Fall ist, dann ist die Schwierigkeit, diese nicht zu einseitig klingen zu lassen, denn immerhin dauert das Album ja eine ganze Stunde. In dieser Hinsicht hat Támas Olejnik alles richtig gemacht, die 14 Stücke warten mit immer neuen Klangelementen auf und sind merklich voneinander zu unterscheiden.
Einen kräftigen Fehlgriff hat Olejnik aber mit etwas anderem gemacht. Immer wieder setzt er als künstlerisches Element ein extrem hohes und genauso penetrantes Tinnitus-Fiepen ein. In manchen Stücken wie zum Beispiel „Wave“ ist das grässliche Geräusch mehrere Minuten lang am Stück zu hören.
Sich die betreffenden Stücke wirklich komplett anzuhören ist daher mit einiger Leidensfähigkeit verbunden. Die eigentlich auf Entspannung, ja eben Chill-Out ausgerichtete Intention des Ambient wird damit ad absurdum geführt. Bitte nächstes Mal ohne diesen Störfaktor – danke!
Ansonsten bleibt nur noch zu sagen: Bitte hört diese Musik nicht beim nächtlichen Autofahren!
Fazit
Wer erklärtermaßen Fan von Ambient-Musik ist, der kann ruhig zu „Photons“ greifen, denn an sich liegt eine durchaus ansprechende CD vor.
Als erstes Ambient-Album für jemanden, der sich gerade erst mit dem Genre auseinandersetzt, ist es aber eher ungeeignet. Dafür kostet der Tinnitus einfach zu viele Nerven.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de