Zurückhaltung scheint nicht gerade die Stärke Gothic-Metal-Band Heavenwood zu sein. Die Portugiesen haben ihr am 18. März erscheinendes viertes Album doch tatsächlich „Abyss Masterpiece“ genannt, also „Unendliches Meisterwerk“.
Kann dieser Titel gerechtfertigt sein? Hier bekommt ihr die Antwort.
„Abyss Masterpiece“ enthält zwölf Tracks mit einer Gesamtlaufzeit von einer vollen Stunde.
Heavenwood spielen auf ihrem Album einen etwas ruhigeren Gothic Metal, der sich von der Geschwindigkeit her stets im überschaubaren Midtempo bewegt. Wie im Genre üblich nutzen auch Heavenwood diverse Einwürfe von Orchesterinstrumenten, diese kommen bei den Portugiesen aber nur im Hintergrund und in relativ zurückhaltender Form vor.
Gesanglich trifft man bei Heavenwood sowohl Growl- als auch Klargesang an, wobei mal der eine und mal der andere Gesangsstil im Vordergrund steht. Am besten kommt die doppelte Gesangsbesetzung in Stücken herüber, die über eine Growl-Strophe und einen Refrain aus Klargesang verfügen. Hier ist zum Beispiel das sehr gelungene „Morning Glory Clouds“ als eines der Highlights des Albums zu nennen. Wuchtig gegrowlte Strophen gehen in dem Lied in einen sehr mitreißenden Refrain aus Klargesang über, Fans von Gruppen wie Crematory werden sich heimisch fühlen.
Jene Stücke, die weniger von einem solchen Gesangs-Zweipiel profitieren können, kommen da schon unspektakulärer daher. Da sich die Orchesterinstrumente wie beschrieben sehr zurückhalten, darf man auch aus dieser Richtung nicht den letzten Schliff erwarten, der aus einem netten, hörenswerten Lied ein richtig gutes Stück machen würde. Von anderen Gothic-Metal-Bands ist man in Sachen Orchester einfach mehr gewöhnt, daher wirken solche Lieder auf „Abyss Masterpiece“, die nicht gerade über gesangliche oder sonst welche Besonderheiten verfügen, doch etwas gewöhnlich.
Gothic-Metal-Fans sollte das aber nicht abschrecken, denn auch wenn Heavenwood nicht zur ersten Garde des Genres gehören, machen sie ihre Sache doch gut.
Fazit
Hörenswert ist Heavenwoods neues Album mit Sicherheit, ein „Meisterwerk“ aber bei weitem nicht.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de