Dibbukim – Az a Foygl un a Goylem Tantsn

Dibbukim aus Schweden gründeten sich 2009 mit dem Vorsatz, Metal mit jiddischem Touch zu spielen.

Herausgekommen ist eine melodische Metal-Band mit leichten Einflüssen von Klezmer, also jüdischer Folklore. Am 25. April präsentieren Dibbukim ihr Konzept auf ihrem Debütalbum „Az a Foygl un a Goylem Tantsn“.

Die Unverwechselbarkeit scheint Dibbukim dabei jetzt schon gewiss: Die Gruppe singt ausschließlich auf Jiddisch!

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Das 39 Minuten lange „Az a Foygl un a Goylem Tantsn“ wird als „Yiddish Folk Metal“-Album beworben. Folk Metal trifft im Bezug auf Dibbukim auch in gewisser Weise zu, allerdings nicht unbedingt so wie man es bei dem Begriff eigentlich erwarten würde.

Die Folklore-Einflüsse des Albums zeigen sich nämlich nicht in Form von Instrumenten, sondern durch Sprache und Melodien. Außer einer Akustikgitarre haben Dibbukim auch gar keine Instrumente in der Besetzung, die als sonderlich folkloristisch durchgehen würden. Das Klangbild ist also von der Moderne bestimmt – vor allem die schnellen, melodischen Gitarrenriffs erweisen sich als charakteristisch.

Den Folk-Anteil schöpft das Album anderweitig, vor allem durch die Sprache. Das Jiddische stellt auf „Az a Foygl un a Goylem Tantsn“ nämlich die einzige verwandte Liedsprache dar, was ebenso ungewöhnlich wie interessant klingt.

Von der Sprache abgesehen schlagen die folkloristischen Einflüsse vor allem in Form von Polka- beziehungsweise Klezmer-Rhythmen durch. Diese geben zum Beispiel in „Czardas“ und „Papirosn“ den Ton an. Hier erinnern Dibbukim durchaus auch an einige skandinavische Polka-Metal-Vertreter – nur eben ohne den Folklore-Anteil auch durch entsprechende Instrumente zur Schau zu stellen

Beinahe wirkt Dibbukims Debüt wie streng in drei Teile aufgeteilt. Klanglich wird das Werk durch Melodiegesang und Gitarrenriffs von der Moderne beherrscht, vom Songwriting her geht es dank diverser Polka-Beats folkloristisch zu und sprachlich ist das Album durch die Verwendung des Jiddischen traditionell.

Dieses musikalische Dreigestirn bieten Dibbukim als markante Mixtur an, die man in dieser Form noch nicht gehört hat. Komplett ausgereift ist Dibbukims Sound dabei noch nicht, auch können die Schweden unter spieltechnischen Aspekten den großen Namen des Gernes noch nicht das Wasser reichen. Trotzdem gelingt der Band ein interessantes Album, das zwar keinen produktionstechnischen oder spielerischen Meilenstein markiert, gleichwohl aber deutlich aus der Masse hervorsticht.

Fazit

„Az a Foygl un a Goylem Tantsn“ ist ein markantes und konzeptionell auffälliges Album. Spielerisch ist bei Dibbukim zwar noch Luft nach oben, hörenswert ist ihr Album aber allemal.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de