Dunkelschön – Zauberwort

Zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Katharsis“ veröffentlicht die Mittelalter-Band Dunkelschön am 19. August ihr neues Werk „Zauberwort“.

Die Scheibe ist bereits das fünfte Album der Gruppe und wartet mit einer Überraschung auf, denn Dunkelschön verwenden nun erstmals auch E-Gitarren. Nachdem die Gruppe bisher immer mit reiner Mittelaltermusik unterwegs war, stehen die Zeichen jetzt also auf Mittelalter-Rock.

dunkelschoen_-_zauberwort
Jawohl, Dunkelschön gehen auf „Zauberwort“ unverkennbar in Richtung Mittelalter-Rock.

„Auch das noch!“ mögen sich nun einige Dunkelschön-Fans denken, die die Band in den letzten Jahren als reine Mittelalter-Gruppe erlebt haben. Doch ich kann beruhigen: Zwar sind die E-Gitarren auf „Zauberwort“ nicht zu überhören und auch das Schlagzeug wird offensiver eingesetzt als sonst, dennoch zeigen sich Dunkelschön als sehr sanfte Vertreter des Mittelalter-Rock.

Der Sprung zur elektrisch verstärkten Gitarre – auch wenn er erstmal wie ein Stilbruch anmutet – ist gar nicht mal so groß. Immerhin haben Dunkelschön schon in der Vergangenheit Schritt für Schritt an Schwung gewonnen. Während ihr Album „Irfind“ von 2007 noch sehr ruhig war, fiel zum Beispiel „Nementon“ von 2008 schon hörbar lebhafter aus.

Anno 2011 sind Dunkelschön nun also bei Mittelalter-Rock gelandet und stellen Harfe, Leier, Flöten und Cello fortan Stromgitarren zur Seite. Vielleicht ist das ja die konsequente Fortsetzung der bisherigen Entwicklung? In jedem Fall bringt der in stilistischer Hinsicht frische Wind Dunkelschön einige neue Facetten, die rockig-flotten Stücke wie der Titeltrack „Zauberwort“ machen definitiv Laune.

Ihre alten Tugenden haben Dunkelschön trotz Rock-Einflüssen übrigens keinesfalls vergessen. So gibt es auch ruhige, im Flüsterton vorgetragene Ballade zu hören („Im Namen der Rose“, „Mutter“) so wie man sie aus den früheren Tagen der Band kennt. Dunkelschön machen also nicht nur Mittelalter-Rock, auch die Fans der ganz ruhigen Töne werden nach wie vor bedient.

Ansonsten gibt es auf „Zauberwort“ wie von Dunkelschön gewohnt vor allem viel Abwechslung. Von einem rockigen Instrumental-Stück („La Nuit“) bis hin zu A Capella („Es war“) ist alles dabei. Darüber hinaus gibt es das Lied „Spielmann“ auf dem Album in zwei Versionen: Ein Mal rockig und ein Mal akustisch.

Auch lyrisch spiegelt sich die große Bandbreite wieder: Die deutschsprachigen Texte sind teilweise selbst geschrieben und teilweise von bekannten Dichtern entliehen. Mit „Tri Martolod“ wird auch ein historischer bretonischer Text umgesetzt und passend dazu mit einer traditionellen Melodie vertont – manchen wird diese Melodie als „Inis Mona“ von Eluveitie bekannt sein.

Ob historisch oder neu, ob rockig oder akustisch: An den spielerischen und gesanglichen Fertigkeiten von Dunkelschön ist auf ihrem neuen Album sicher nichts auszusetzen. Einen wesentlichen Kritikpunkt hat das Werk aber trotzdem: Mit einer Gesamtlaufzeit von 37 Minuten ist „Zauberwort“ beinahe unverschämt kurz – zumal ein Lied ja doppelt vorkommt und Dunkelschön zwei Jahre an ihrem Album gewerkelt haben.

Fazit

Ihre stilistische Auffrischung in Richtung Mittelalter-Rock bekommt Dunkelschön gut. Auch im rockigen Gewand liefern sie ihren Fans ein gut gespieltes und vor allem sehr abwechslungsreiches Album.

Der Wermutstropfen: Mit nur 37 Minuten ist das Werk schlicht und einfach zu kurz.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de