Mephistosystem stehen für einen interessanten musikalischen Stilmix, der sich auf dem Fundament von Syth- und Industrial Rock verschiedenen Einflüssen bedient.
Zwei Alben haben die Schweizer bereits auf dem Markt, am 28. Oktober folgt ihr drittes Werk “Move The Clouds”.
Industrial Rock, Gothic Rock, Synth Rock. Die grobe musikalische Marschrichtung von Mephistosystem könnte man wohl mit jedem dieser Begriffe beschreiben. Am ehesten trifft es wohl eine Mischung aus allem, damit ist es aber noch nicht getan. Mephistosystem haben nämlich auch einen hörbaren Progressive-Anteil und versprühen überdies sogar einen Hauch von 80er Synth a la Soft Cell.
Immer noch nicht genug? Okay: Ihre vielfältige Mischung bietet die Band in durchgehendem Downtempo dar.
Man lasse es sich noch einmal auf der Zunge zergehen: Industrial Rock, Progressive, Synth, Downtempo. Ich brauche wohl kaum noch zu erwähnen, dass all diese Zutaten zusammen einen ziemlich markanten Stil ergeben.
Markant ist auch der englischsprachige Gesang der, naja, auffällig unauffällig ist. Sänger Abele nimmt sich nämlich auf “Move The Clouds” stark zurück. Manchmal ist sein Singen sogar nur noch im Flüsterton zu hören. Im Vordergrund stehen also meistens die Instrumente. Das ist dahingehend verwunderlich, dass instrumental gar nicht allzu viel passiert.
Das möchte ich noch nicht einmal alleine an der sehr langsamen Spielgeschwindigkeit festmachen, die dem gesamten Album zugrunde liegt. Auch jenseits des Tempos ist die CD sehr unaufdringlich inszeniert. Manche Lieder wie das Titelstück “MoveThe Clouds” sind derart spartanisch, dass sie sogar eine gewisse Lounge-Atmosphäre versprühen.
Trotz Minimal-Inszenierung, verstohlenem Gesang und Downtempo gelingt es Mephistosystem jedoch, die Lieder ihres Albums nicht zu gleich klingen zu lassen. Nunja, “Move The Clouds” hat auch nur eine Gesamtlaufzeit von knapp 38 Minuten. Da kommen natürlich nicht so schnell Längen auf wie bei einem 50-Minuten-Album. Einen Mangel an Variation kann man Mephistosystem unabhängig von der Länge ihres Werkes dennoch nicht vorwerfen.
Dennoch hätten vielleicht ein, zwei schnellere Passagen gut getan. Es ist sicher nicht so, dass das Album in seiner jetzigen Form langweilig wäre, zumindest über kleine Ausbrüche aus dem steten Downtempo hätte man sich aber gefreut. Einige potenzielle Hörer wird bestimmt auch abschrecken, dass “Move The Clouds” als progressives, minimalistisches Downtempo-Werk etwas unzugänglich daherkommt.
Wirkliche Ohrwürmer, die einem den Einstieg erleichtern würden, finden sich auf der CD nicht. Das Album scheint aber auch gar nicht für irgendwelches Hit-Potential gemacht worden zu sein, sondern zielt eher auf die Freunde der ruhigeren und komplexeren Töne – und das durchaus mit Aussicht auf Erfolg.
Fazit
“Move The Clouds” ist eine anspruchsvolle CD, die eine minimale Inszenierung mit einer komplexen Spielweise und einem interessanten Stilmix verbindet.
Hinwegsehen muss man dabei über eine recht kurze Spielzeit und eine etwas starre Konzentration auf Downtempo.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de