Skinny Puppy aus Kanada kann man zweifellos als Urgestein der elektronischen Musik bezeichnen. Die Band wurde vor fast 30 Jahren gegründet, war zwischenzeitlich sogar aufgelöst und veröffentlicht am 28. Oktober ihr 14tes (!) Album.
Dieses trägt den Titel “Handover” und bringt Stärken und Schwächen mit sich.
Welchem Musikstil soll man Skinny Puppy genau zuordnen? Am ehesten kann man den Sound der Kanadier wohl als eine Mischung aus Minimal Electro und Dark Ambient bezeichnen. Auf dem knapp 52 Minuten langen “Handover” zeigt sich die Band nämlich zum aller größten Teil mit spartanisch inszenierten, ruhigen und langsamen Klängen. Für Freunde von Krach-Bumm-Elektronik ist das Album hingehen gar nichts.
Obwohl insgesamt recht zurückhaltend inszeniert, bietet “Handover” einiges an klanglicher Vielfalt. Skinny Puppy bedienen sich auf ihrem Album verschiedenster Klangelemente und Einflüsse. “Ovrit” erinnert einen zum Beispiel an alte Atari-Computer, “Wavy” überrascht mit gelungenen Gitarren-Passagen und “Brownstone” sowie das instrumentale “NoiseX” führen einen teilweise zu fast schon surrealen Klängen. Schnellere, clubtaugliche Nummern wie “Gambette” bilden hingegen die absolute Ausnahme.
Das kann man schade finden, denn etwas mehr Schwung hätte dem Album an der ein oder anderen Stelle gut getan. Obwohl das Werk wie erwähnt mit verschiedenen und auch sehr vielseitigen Klangelementen aufwartet, bleibt es in Sachen Stimmung, Tempo und Gesamtinszenierung doch ziemlich gleichmäßig. Außerdem passiert trotz einigen sehr markanten Passagen an anderen Stellen einfach sehr wenig.
So zeigt sich “Handover” als ein schwer zugängliches, anspruchsvolles Album, das dem Hörer einiges an Zeit und gutem Willen abverlangt. Manchen wird es freilich so unergründlich bleiben wie eine verschlossene Auster. Weiß man aber was einen erwartet und bringt man einige “Einarbeitungszeit” mit, dann offenbart sich “Handover” als lohnendes Album mit einiger Komplexität.
Fazit
Ein nicht eben leicht zugängliches Album, das Fans von ruhiger Elektronik einiges an Tiefgang bietet.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de