Für die Musik von 9MM (sprich: neun Millimeter) gibt es so einige passende Begriffe. Mit Heavy Rock, Deutschrock oder Rock’n’Roll liegt man bei der Hanauer Truppe sicher nicht falsch. Nachdem sich die Band in den fünf Jahren ihres Bestehens schon eine respektable Bekanntheit erspielt hat, steht nun ihr nächstes Studioalbum in den Startlöchern.
Der Titel des Werkes: “Dem Teufel ein Gebet”.
“Dem Teufel ein Gebet” hat einen Umfang von 13 Liedern beziehungsweise 45 Minuten Laufzeit. Geboten wird recht harter, sehr geradliniger und immer deutschsprachiger Rock, der in erster Linie auf Stimmung getrimmt ist.
Dieses Ziel erreichen 9MM vor allem mit zackigen Refrains, die auch gerne von den Bandmitgliedern im Chor gesungen werden. Diese Chor-Einsätze regen den Hörer stark zum Mitsingen an. Besser gesagt: Zum Mitgrölen. Denn 9MM haben beim Songwriting alles auf Eingängigkeit gesetzt. Feine Melodiestrukturen und ausgearbeitete Riffs sollte man also beim besten Willen nicht erwarten. Dafür kann sich die Lieder dieses Albums aber ein jeder Don Promillo zu Eigen machen – was ja durchaus im Sinne des Erfinders liegt.
So geht das Konzept von 9MM im Grunde durchaus auf: Die Musik ist simpel, macht aber Laune. Ihre Stärken zeigt die Band dabei vor allem in den Liedern, denen auch ein richtiges Thema zugrunde liegt. Stücke wie “Wenn Träume Fliegen”, “Symphonie des Zorns” oder “Störtebeker” haben super Refrains und sind stimmungsvoll auch ohne dass sie textlich zu plump wirken.
Wenn 9MM dann aber ihren Party-Sound auch mit vermeintlichen Party-Texten unterlegen, dann geht das manchmal schief. “Amigos Para Siempre” als gerockte Version irgendwelcher Ballermann-Mucke kann man dabei noch amüsant finden. Wenn die Musiker dann aber mit “Durstige Männer” auf Teufel komm raus ein Assi-Image aufbauen wollen, dann wird es nur noch peinlich. In dem Track verliert sich die Band in flachem Vulgarismus, der bestenfalls noch zum Fremdschämen anregt.
Das hätten 9MM eigentlich gar nicht nötig, denn an sich können sie gelungene Songs liefern. In einigen ihrer Lieder zeigt die Band sogar echtes (Party-)Hit-Potenzial. Das entfaltet sich bislang allerdings nicht über das gesamte Album, denn neben den Hits sind auch noch einige Durchhänger vorhanden. Wenn 9MM diese ausmerzen können und in Zukunft textliche Ofenschüsse vermeiden, dann haben wir von dieser Band sicher nicht zum letzten Mal gehört.
Fazit
Nicht weltbewegender, aber durchaus tauglicher Stimmungsrock.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de