Lonely Kamel aus Norwegen haben sich dem klassischen Bluesrock verschrieben, wie man ihn vor allem mit den amerikanischen Südstaaten assoziiert. Ihr Debüt veröffentlichten die vier Musiker 2008. Mit „Dust Devil“ erscheint am 28. November bereits ihr drittes Album.
Bekommt eine norwegische Band Südstaaten-Rock hin? Hier gibt es die Antwort.
Auf ihrem dritten Album machen Lonely Kamel wahrhaft den Namen zum Programm. Einen treffenderen Titel als „Dust Devil“ hätte es für diese dreiviertel Stunde aus „staubigem“ Bluesrock beziehungsweise Southern Rock wohl kaum geben können.
Geboten wird nämlich sehr klassischer Rock, der das Flair von Sand und Staub fast schon mustergültig herüberbringt. Das geschieht meist in mittlerer und langsamer Spielgeschwindigkeit, die Ausbrüche ins Schnellere bleiben eher selten. Gesungen wird mit rauer, aber melodischer Stimme, ab und zu kommen auch gesprochene Passagen dazu.
Davor setzt es breite, unaufgeregte Riffs mit treffenden, gerne auch verzerrten Melodieeinlagen. Viel mehr als diese Grundfesten des Genres bieten Lonely Kamel auf „Dust Devil“ nicht – das brauchen sie aber auch gar nicht. Mit der guten Umsetzung ihres bewusst altmodischen Konzepts hat die Gruppe nämlich auch schon so genug Hörwerte.
So kann man „Dust Devil“ trotz der sehr klassischen Ausrichtung guten Gewissens als vielseitig bezeichnen. Die Stimmungen und die Spielgeschwindigkeit variieren, es gibt viel zu Entdecken und wirkliche Durchhänger bleiben aus. Mit einigen sich fast schon hypnotisch wiederholenden Riffs („Roadtrip With Lucifer“) sorgen Lonely Kamel außerdem zusätzlich für sehr markante Punkte auf ihrem Album.
Man halte sich noch einmal vor Augen, dass die Vierergruppe nicht etwa aus Alabama oder Louisiana, sondern aus Norwegen kommt. Damit kann man „Dust Devil“ getrost als Beweis dafür sehen, dass auch die skandinavische Heimat kein Hemmnis für guten Bluesrock sein muss. Die Atmosphäre einer Truckerkneipe oder einer einsamen Tankstelle mitten in der Wüste fangen die Nordlichter mit „Dust Devil“ nämlich sehr gekonnt ein.
Fazit
Eine gelungene Bluesrock-Scheibe, mit der Fans des Genres sicher nichts falsch machen.
Punkte: 8 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de