Nemesea aus den Niederlanden haben ursprünglich im Gothic-Metal-Bereich angefangen, ihren Stil aber mit den Jahren mehr in Richtung Rock bewegt. Das zeigt sich auch auf ihrem dritten Album “The Quiet Resistance”, das vor wenigen Tagen erschienen ist.
Auf ihrem neuen Werk präsentiert die Band sich nämlich mit stark elektronisch beeinflusstem Alternative Rock. Eine Einschätzung erhaltet ihr in dieser Rezension.
“The Quiet Resistance” hat eine Laufzeit von knapp unter einer Stunde, in der Nemesea einen sehr modernen Stilmix aus Electro- und Alternative Rock darbieten. Typischerweise ist der Sound der Band dabei relativ weich, stark elektronisch gehalten und voll auf den Gesang von Frontfrau Manda ausgerichtet.
In seltenen Fällen stoßen auch Gastsänger dazu, zum Beispiel im Duett “It’s Over”. Die wirklich krasse Ausnahme unter den Gastspielen ist aber das teilweise in Deutsch gesungene “Allein”. Da tritt nämlich Heli Reissenweber von der Rammstein-Coverband Stahlzeit als Gegenpart von Manda auf – und dementsprechend klingt das Stück dann auch.
Auf der instrumentalen Seite bewegen sich die Variationen meistens im klassischen Bereich – mit anderen Worten gibt es Klaviertöne und durch Streicher-Klänge auch eine gewisse symphonische Note. Als modernen Gegensatz dazu hört man an anderer Stelle – ebenfalls in “It’s Over” und ebenfalls als Gastbeitrag – auch Schallplatten-Scratching.
Das alles klingt erst einmal nach jeder Menge Abwechslungsreichtum, eigentlich sind Nemesea aber sogar recht geradlinig. Die genannten Variationen des eigentlichen Konzepts bilden nämlich wirklich nur die Ausnahme. Meistens bleiben Nemesea ihrem Electro/Alternative-Rock-Sound und der Fokussierung auf Mandas Gesang voll treu.
Hiermit fahren die Niederländer auch nicht schlecht, denn die facettenreiche, kraftvolle Stimme ihrer Frontfrau ist sicher nicht das schlechteste Fundament für ihren Sound. Gut unterstützt wird dieser Aufbau auch durch eine sehr saubere Produktion, die den Gesang stets glasklar in den Vordergrund stellt.
Vom Songwriting her gefallen vor allem die teilweise wirklich sehr starken Refrains, bei denen Nemesea ihr Können voll ausspielen. An anderer Stelle fehlt es “The Quiet Resistance” dann aber noch an solch markanten Momenten. So wirkt das Album teilweise noch zu berechenbar.
Bislang tun sich Nemesea nämlich noch schwer damit, auch außerhalb der Gastbeiträge für Wendungen zu sorgen. Klavierballaden wie “If You Could” taugen hierfür auf jeden Fall nicht, dafür sind die einfach zu erwartbar. Beim nächsten Album wird es also die Aufgabe von Nemesea sein, ihren Songs – wenngleich die Qualität der einzelnen Stücke schon stimmt – noch etwas mehr Profil zu geben.
Fazit
“The Quiet Resistance” wirkt bisher noch etwas berechenbar und wenig überraschend. Fans des Genres dürfen sich allerdings auf schöne Refrains und eine hochwertige Produktion freuen.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de