Vogelfrey – Zwölf Schritte zum Strick

2010 hat die Mittelalter-Metal-Band Vogelfrey mit ihrem Debütalbum „Wiegenfest“ durchaus für Furore gesorgt. Zwei Jahre später veröffentlicht die Hamburger Gruppe den Nachfolger „Zwölf Schritte zum Strick“.

Erscheinungstermin ist der 18. Mai.

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„12 Schritte zum Strick“ bringt eine erfreuliche Gesamtspielzeit von 52 Minuten mit und geht grundsätzlich den stilistischen Weg des Debüts weiter. Wie schon das erste Album ist auch das zweite auf Deutsch gesungen und wird was Folk-Instrumente angeht von Cello und Geige dominiert. Damit stehen Vogelfrey im Gegensatz zu den meisten Mittelalter-Rock- beziehungsweise Mittelalter-Metal-Bands, die vor allem Dudelsäcke in den Vordergrund stellen.

Auch im Detail führt „Zwölf Schritte zum Strick“ einige Traditionen des Debüts vor. Beispielsweise werden gelegentlich historische beziehungsweise klassische Melodien zitiert, so geschehen in „Schuld ist nur der Met“ und „Der Tusch“. Grundsätzlich ist „12 Schritte zum Schritt“ seinem Vorgänger also ziemlich ähnlich.

Auf den zweiten Blick hat sich trotzdem einiges getan. So muss man sagen, dass „Wiegenfest“ etwas frischer und unkonventioneller gewirkt hat als „Zwölf Schritte zum Strick“. Auf „Wiegenfest“ gab es zwar auch Balladen, darüber hinaus aber fast nur Stücke mit ziemlich viel Druck. Dazwischen gab es wenig, sodass das Album deutliches Profil zeigte und angenehm kantig wirkte. Auf „Zwölf Schritte zum Strick“ hin haben sich Vogelfrey hingegen stärker einem ausgewogenen Midtempo gewidmet. Wirklich schnell und auch wirklich hart wird es im Vergleich zum Vorgänger viel seltener.

Dadurch wirkt „Zwölf Schritte zum Strick“ etwas geschliffener, etwas angepasster als „Wiegenfest“. Dazu kommt, dass „Wiegenfest“ das bessere Hit-Album war. An die Vielzahl an packenden Refrains des Debüts kann Vogelfreys zweites Album nämlich nicht recht anknüpfen. Einen wirklichen Höhepunkt kann man auf dem neuen Album daher nicht benennen, denn der richtige Ohrwurm, der richtig dicke Aufhänger ist dieses Mal nicht dabei.

Geblieben sind allerdings die wirklich guten Spielfertigkeiten wie auch das hohe Maß an Abwechslung. Letzteres hat sich vielleicht sogar noch gesteigert, denn mit Ausprägungen von Metal über lockere Rock-Stücke bis hin zu stillen Balladen decken Vogelfrey eine enorme stilistische Bandbreite ab. Wer also auf den Hit-Faktor des Vorgängeralbums verzichten kann, erhält mit „Zwölf Schritte zum Strick“ ein anständiges und vor allem sehr vielseitiges Album.

Fazit

Hörenswert, wenn auch nicht auf der Höhe des Debüts.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de