Silent Scream – Public Execution

Silent Scream aus Finnland haben über die Jahre nicht nur den Stil, sondern auch die Sprache ihrer Lieder geändert. Musikalisch ist die Band mittlerweile bei einer Mischung aus Gothic Rock und Post Punk angekommen. Während noch 2010 ein Album in finnischer Sprache erschien, singt die Gruppe heute ausschließlich auf Englisch.

Im Januar haben Silent Scream ihr neues Album „Public Execution“ vorgestellt. Hier lest ihr wie es sich anhört.

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Die Mischung aus Gothic Rock und Post Punk funktioniert bei Silent Scream folgendermaßen: Aus dem Gothic Rock nimmt sich die Band eine düstere, teilweise dystopische Atmosphäre. Die kombiniert die Gruppe dann mit dem Minimalismus und der Unkonventionalität des Punk Rock. Hiermit erinnern die Finnen an die frühe, britische Ära des Gothic Rock, der noch die Einflüsse klassischer Punk-Bands wie den Sex Pistols nachhing.

Entsprechend grob und ungeschliffen kommt der Sound auf „Public Execution“ herüber. Mit dem Hochglanz-Gothic-Rock von Gruppen wie Down Below oder Mono Inc. hat das hier überhaupt nichts zu tun. Stattdessen gehen Silent Scream mit mehr Rufen als Singen und oft ohne klare Melodiestruktur an die Sache heran.

Das Weniger an klarer Melodie wird oft durch ein Mehr an Schlagzeug ausgeglichen. In manchen Stücken wird es mit seinen Trommelwirbeln fast so offensiv eingesetzt wie in einer Industrial-Band. Manchmal zeigen sich Silent Scream aber auch rockiger („Spirit Invocation“) oder gehen stark in Richtung Psychedelic. Eines der psychedelischen Stücke ist „Nine Black Sunrises“, in dem sogar ein Saxophon eingesetzt wird.

Mit alledem bieten Silent Scream auf ihrem Album recht viel Abwechslung. Leider sind die Stücke an sich oft sehr gleichmäßig aufgebaut – auch wenn sie sich untereinander durchaus unterscheiden. Wirkliche Hinhör-Momente innerhalb eines einzelnen Stücks sind aber eher die Ausnahme.

Das liegt auch am recht drögen Songwriting, das kaum markante Refrains oder dergleichen bietet. Technisch sollte man von „Public Execution“ auch keine Quantensprünge erwarten, die Spielfertigkeiten der Band sind eher solide. Dass von dieser Seite her wenig geboten wird mag man aufgrund der Punk-Attitüde noch nachsehen, als Hauptproblem bleibt aber immer noch das wenig spektakuläre Songwriting. Ein bisschen mehr könnte es auch noch beim Umfang sein, der ist mit rund 37 Minuten Gesamtspielzeit hier etwas knapp bemessen.

Fazit

Ein unkonventionelles Album, das zwar nicht zum Dauerbrenner taugt, aber durchaus seine Daseinsberechtigung hat.

Punkte: 6 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de