Oakenshield – Gylfaginning

Am 26. Juni erscheint mit „Gylfaginning“ das Debütalbum des englischen Pagan-Metal-Projektes Oakenshield.

Dieses besteht aus nur einem Musiker, Ben Corkhill, und thematisiert hauptsächlich nordische Mythologie. Handelt es sich bei Oakenshield um einen einfachen Falkenbach-Abklatsch oder um ein innovatives Musikprojekt?

Lest die Rezension und erfahrt mehr.

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„Gylfaginning“ umfasst elf Stücke mit einer mehr als vorzeigbaren Gesamtspielzeit von einer Stunde.

Bei einem Blick über die Liedtitel fällt eines sofort auf: Die nordisch-germanische Mythologie hat es Ben Corkhill schwer angetan! Begriffe aus eben dieser Mythologie finden sich in den Namen eines jeden Liedes des Albums wieder. Die Stücke heißen zum Beispiel „The Sons of Bor“ (Bor ist der Vater Odins), „Yggdrasil“ (der Weltenbaum), „Fenris“ (ein Götterwolf), oder „Valhalla“ (der himmlische, nach-weltliche Ort). Die gesungene Sprache ist durchgehend Englisch.

Musikalisch charakterisiert „Gylfaginning“ das vergleichsweise langsame Spieltempo und die eher ruhige Atmosphäre. Zwar kommt auch an Death Metal angelehnter Growl-Gesang zum Einsatz, aber rau oder gar aggressiv wirken die Stücke bei Weitem nicht.

Stattdessen wurde das Augenmerk auf die Atmosphäre gelegt: Schlagzeug, Bass und Gitarre bilden ein ruhiges, in gemäßigtem Tempo voranschreitendes Grundgerüst, das von hellen Flöten und oft episch anmutenden Keyboard-Klängen ausgefüllt wird.

Der episch-atmosphärische Aspekt wird gelegentlich durch den Einwurf von fast chorartigem Gesang noch weiter hervorgehoben. Im Allgemeinen läuft der Gesang jedoch Gefahr, etwas hinter die instrumentale Klangwand zurückzufallen, bei vergleichbaren Musikprojekten wie Falkenbach sticht er oft deutlicher hervor. Außer diesem kleinen Kritikpunkt gibt es auf „Gylfaginning“ aber erfreulicherweise kaum etwas zu beanstanden.

Bei manchen Stücken gesellt sich zu Flöte und Keyboard auch noch – als einziges nicht von Ben Corkhill eingespieltes Instrument – eine Geige hinzu, die sich gut in das Klangbild einfügt.

Positiv hervorzuheben ist auch, dass sich – bei einem Ein-Mann-Projekt nicht immer selbstverständlich – kein Stück anhört wie das andere. Das Album ist abwechslungsreich gehalten. Mit „Fenris“ scheint „Mr. Oakenshield“ Ben Corkhill sogar auch ein Mal den melodisch-gesitteten Trott des Albums zu verlassen und wagt mehr Vortrieb.

Insgesamt bleibt von „Gylfaginning“ ein guter Gesamteindruck zurück. Das Album wirkt durchdacht und ausgereift.

Fazit

Melodischer, atmosphärischer, relativ ruhiger Pagan Metal. Das ist was „Gylfaginning“ bietet – und es überzeugt.

Oakenshield beziehungsweise Ben Corkhill zeigt sich auf seinem Album innovativ und musikalisch versiert. Mit „Gylfaginning“ präsentiert er keinen Abklatsch von irgendetwas sondern ein gelungenes Debüt und Gesamtkunstwerk.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de