Am 26. September veröffentlich die österreichische Metal-Truppe Artas ihr Debütalbum „The Healing“.
Als Debütanten sind Artas bislang wie zu erwarten eher unbekannt, jedoch konnten die fünf Musiker im letzten Jahr bereits den Metalchamp-Wettbewerb für sich entscheiden.
Bedeutet dies, dass das Debütalbum gut wird? Die Rezension gibt Aufschluss.
„The Healing“ beinhaltet 13 Songs mit 51 Minuten Gesamtspielzeit und legt mit dem Stück „Barbossa“ ohne Intro oder dergleichen auch schon so richtig los.
Ehe man die CD-Hülle umgedreht und alle Liedtitel gelesen hat, feuern einem nach Drücken der Start-Taste des CD-Spielers donnernde Doublebass-Passagen des Schlagzeuges entgegen. Auch Bass und Gitarren legen ein wuchtiges Spiel an den Tag und ein flottes Tempo auf das Parkett. Der Gesang kommt kraftvoll und oft geschrien daher, ohne jedoch als Growl-Gesang in Death-Metal-Gefilde vorzudringen. Um melodischen Gesang im klassischen Sinne handelt es sich jedoch ebenfalls mitnichten.
Was der Gesang im Kleinen vollführt, gilt – so erkennt man im Verlauf des Albums – für jeden Aspekt der Musik von Artas: Abgrenzungen und Definitionen verschiedener Metal-Spielarten wird komplett entschwunden. Zu hören ist stattdessen eine muntere Metal-Mischung mit viel Energie und Vortrieb. Auf der Rückseite meines Exemplars von „The Healing“ wird diese Mixtur mit den Worten „Modern Metal“ zusammengefasst.
Die Liedsprachen auf dem Album sind größtenteils Deutsch und Englisch. Mitunter wird auch innerhalb eines Stückes fidel zwischen diesen beiden Sprachen gewechselt. Die Ausnahme bildet das Stück „Bastardo“, das neben englischen auch spanische Passagen enthält.
Neben den selbst geschriebenen Stücken findet sich auf „The Healing“ auch eine Coverversion. Mit „Gangsta’s Paradise“ haben Artas doch tatsächlich eben dieses Stück des bekannten Rap-Musikers Coolio gecovert – und das nicht schlecht! Von Rap zu Metal ist es ein weiter Weg, doch Artas Interpretation des Stückes zeigt auf, wie gelungen man selbst musikalisch weit entfernte Stücke adaptieren kann wenn man denn will.
Ein weniger glückliches Händchen beweisen Artas teilweise jedoch textlich. Wie zum Beispiel das Stück „Fick das Fett“ zeigt, greifen die Österreicher mit ihren Liedtexten gelegentlich daneben. „Fick das Fett, sonst fickt es dich.“ rät das Lied unter anderem. Ahja. Etwas mehr Reife hätte hier gut getan.
Rein musikalisch kann man an „The Healing“ aber wenig aussetzen. Tempo, Energie und Vortrieb sind stets präsent, beim Hören wird niemand einschlafen. Bei den instrumentalen Teilen mancher Stücke besteht gelegentlich die Gefahr, dass sich verschiedene Geschrammel-Passagen zu ähnlich anhören, im Allgemeinen ist aber stets für genügend Abwechslungsreichtum gesorgt.
Fazit
Artas liefern mit „The Healing“ ein energiegeladenes, nicht an Genre-Grenzen gebundenes Debütalbum ab.
Jeder Metal-Fan, der eine kraftvolle Metal-Darbietung ohne viel Schnickschnack oder Ausschmückungen schätzt, kann beruhigt zugreifen.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de