Nachdem die Mittelalter-Metal-Band Ingrimm im letzten Jahr ihr Debütalbum veröffentlicht hat, steht nun das zweite Album der Gruppe in den Startlöchern.
Das neue Werk der fünf Musiker aus Regensburg hört auf den Namen „Todgeweiht“ und erscheint am 7. November.
Wie sich das Album anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.
Ingrimm – Diese Band betrat im letzten Jahr die Bildfläche und machte seither schon von sich reden. Ihr Debütalbum „Ihr sollt brennen“ konnte überzeugen und auch live ließen die Bayern nichts zu wünschen übrig.
Genre erinnere ich mich an den Auftritt der Gruppe auf dem Hexentanz Festival 2008. Ingrimm traten als Opener des Festivals auf. Obwohl dies für die Band ihr erster Auftritt in unserer Region überhaupt war, zogen sie die Besucher, von denen bisher wohl kaum einer eine Liveshow von Ingrimm gesehen hatte, in ihren Bann. Schlussendlich ließen die Festivalgänger Ingrimm nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne gehen und Ingrimm begeisterten mehr als manch andere, auf den Festival-Flyern weitaus größer abgedruckt Band.
Dementsprechend hoch dürften nun die Erwartungen der Fangemeinde an „Todgeweiht“ sein. Das zweite Album wartet mit insgesamt elf Stücken und einer Gesamtspielzeit von einer knappen dreiviertel Stunde auf.
Das Grundkonzept des Sounds hat sich im Vergleich zum ersten Album nicht geändert, nach wie vor wird Mittelalter-Metal geboten. Dieser kommt auf „Todgeweiht“ aber etwas weniger druckvoll herüber als auf dem Debütalbum. Man bekommt den Eindruck, dass Ingrimm die auf dem ersten Album gesteckten Grenzen von Vortrieb und Wucht dieses Mal nicht vollständig ausloten.
Dies bleibt, so viel sei vorab gesagt, aber der einzige wirkliche Minuspunkt. Angst, dass es auf „Todgeweiht“ nun weichgespült zugeht braucht sowieso niemand zu haben, denn auch bei weniger Vortrieb und weniger Wucht reden wir immer noch von Metal-Verhältnissen.
Am Sound ist auffällig, dass auf „Todgeweiht“ offensichtlich der Gitarre ein etwas höherer Stellenwert eingeräumt wurde als beim Vorgängeralbum. Öfter kommt es vor, dass ein Gitarren-Solo die übrigen Klänge überlagert und ausschmückt.
Unverändert gering ist dagegen der quantitative Stellenwert der Mittelalter-Instrumente: Drehleier und Dudelsack. Nach wie vor sind diese alles andere als omnipräsent und nehmen sich im Vergleich zu den anderen Instrumenten zurück. Der Metal-Teil von Ingrimms Mittelalter-Metal ist also auch beim zweiten Album wieder der beherrschende Teil.
Qualitativ siedeln die Mittelalter-Elemente aber sehr hoch an. Wenn der Dudelsack denn einmal erklingt, wird auch gleich ordentlich etwas geboten. Die Dudelsack-Soli sind sehr gelungen, das Spiel der Mittelalter-Instrumente bleibt nicht hinter jenem größerer Namen der Szene zurück.
Die Liedtexte sind wie beim Debüt auf Deutsch verfasst. Inhaltlich geht es um allerlei im Mittelalter angesiedelte Geschichten. So wird über Vogelfreiheit gesungen („Vogelfrei“), Hinrichtungen („Todgeweiht“) oder auch das Aufbegehren gegen die mittelalterliche Ständegesellschaft („Der letzte Tanz“). Manchmal wird aber auch eine Brücke in die heutige Zeit gespannt. So ist das Stück „Der Stern“ die Reaktion auf eine in Wohnortnähe des Sängers geschehene Kindesmisshandlung und das Stück „Krieger“ befasst sich mit den – natürlich nicht unidealisierten – inneren Werten einer solchen Person (Mut, Aufrichtigkeit, Treue) und richtet sich dagegen, dass diese in der heutigen Zeit „von Neofaschisten in den Dreck gezogen werden“ (offizielle Aussage der Band).
„Todgeweiht“ kann insgesamt als würdiger Nachfolger von „Ihr sollt brennen“ angesehen werden.
Fazit
Eingängige Melodien, Lieder zum Mitsingen und den Ausdruck des ganz eigenen Stils einer talentierten Band. Das ist, was „Todgeweiht“ bietet.
Das Album ist durchweg gelungen und spricht wie sein Vorgänger dafür, dass der Name Ingrimm noch sehr oft fallen wird.
Empfehlenswert.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de