Finsterforst – Zum Tode Hin

Mit „Zum Tode Hin“ erscheint am 27. Februar das zweite Album der baden-württembergischen Formation Finsterforst, die musikalisch zwischen Folk Metal und Viking Metal siedelt.

Näheres zum Album erfahrt ihr in dieser Rezension.

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„Zum Tode Hin“ beinhaltet nur fünf Stücke, weist aber eine sagenhafte Gesamtspielzeit von 70 Minuten auf. Die Liedanzahl einer Single trifft somit auf die Gesamtspielzeit eines Samplers. Lasst es euch noch einmal auf der Zunge zergehen: Fünf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von sage und schreibe 70 Minuten.

Solch lange Musikstücke wie bei Finsterforst hat man selten erlebt. Die Liedlängen reichen von knapp unter zwölf bis hin zu über 21 (!) Minuten Laufzeit. Jawohl, bereits das kürzeste Stück ist fast zwölf Minuten lang! Mehr als ungewöhnlich.

Los geht es auf dem Album mit „Urquell“, das sich von der Geschwindigkeit her ziemlich zurücknimmt. Wenig treibend, eher gemütlich schreitet der Sound voran. Von den bei Finsterforst verwendeten Folklore-Instrumenten, Flöte und Akkordeon, überwiegt in „Urquell“ der Einsatz des Akkordeons stark. Auch im Vergleich zu den elektrischen Instrumenten kann dieses sich durch den etwas lockeren Sound eine dominante Position erspielen. Der vordergründige Akkordeoneinsatz im nicht zu harten Klangbild mag den einen oder anderen Höhrer an Humppa-orientierte Genre-Vertreter wie Korpiklaani erinnern.

Neben den erwähnten Folklore-Instrumenten kommt bei Finsterforst außer dem üblichen Metal-Instrumentarium auch ein Keyboard zum Einsatz. Der Gesang bewegt sich durchgehend in den Sphären des Growl- und Scream-Gesangs, wirkt aber trotzdem meist hintergründig und nicht zu offensiv.

Das zweite Stück auf dem Album trägt den Titel „Das große Erwachen“ und genehmigt sich einen zweieinhalbminütigen, instrumentalen Einstieg, der bis auf den Einsatz des Keyboards auch akustisch gehalten ist, also auf E-Gitarre und Bass verzichtet. Im Laufe des Stückes taucht auch eine rein akustische, nur mit Schlagzeug, Akustikgitarre und Flöte eingespielte Passage auf. Später gibt es dann eine ruhige, wenn auch nicht ganz akustische Instrumentalpassage mit Schlagzeug, Akustikgitarre, Akkordeon und vorsichtigem E-Bass-Einsatz. Ähnlich wie das Klangbild variiert auch das Spieltempo – mal wird Downtempo geboten und mal wird ebenso schnell wie kraftvoll für Vortrieb gesorgt. Finsterforst sorgen in einem einzigen Musikstück für so viel Abwechslung wie manche andere Interpreten auf einem ganzen Album nicht. Die Qualität der Musik leidet unter ihrer Quantität und ihrem Facettenreichtum dabei keinesfalls, denn Finsterforst zeigen sich auf „Zum Tode Hin“ auch spielerisch durchweg von einer guten Seite.

Gesondert sei auch noch das letzte Stück des Albums erwähnt: „Untergang“. Zunächst könnte man den 21 Minuten langen Epos für ein reines Instrumentalstück halten, denn die ersten sieben (!) Minuten lang hört man die verschiedensten Ausprägungen des Instrumentalspiels: Mal ruhig und akustisch, mal schneller, mal episch, mal stärker und mal weniger von den Folklore-Instrumenten geprägt. Nach dieser langen Zeit von sieben Minuten setzt dann aber doch noch der Gesang ein und das Lied geht erst richtig los. Eine ebenso ungewöhnliche wie eigenwillige Inszenierung.

Fazit

Finsterforst haben mit „Zum Tode Hin“ ein gutes und dabei nicht alltägliches Werk geschaffen. Empfehlenswert.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de