Kurz vor dem erscheinen des zweiten Albums der wilden schwarzwälder Folk-Metal-Truppe Finsterforst hatte dark-festivals.de die Gelegenheit, der Band einige Fragen zu stellen.
Als Interviewpartner stand uns Gitarrist Simon zur Verfügung.
Viel Spaß beim Lesen!
Hallo Simon!
In diesen Tagen erscheint euer zweites Album „Zum Tode Hin“. Seid ihr mit dem Ergebnis eurer Arbeit rundum zufrieden?
Absolut! Die
Aufnahmen letztes Jahr verliefen ohne Probleme und mit Christoph Brandes und
den Iguana Studios hat man ohnehin schon gewonnen. Da wir miteinander gut
befreundet sind, läuft es im Studio auch etwas stressfreier und durchaus
effektiver. Schon vor dem Mix und Mastering waren wir von dem Ergebnis
beeindruckt und wussten, dass die Scheibe nach der Fertigstellung einfach
krachen wird!
Gibt es etwas, das ihr im Entstehungsprozess von „Zum Tode Hin“ bewusst anders gemacht habt als bei eurem Debütalbum?
Nicht wirklich. Die
Songs entstanden zum Teil schon während der Aufnahmen zu
„Weltenkraft“. Man ist musikalisch gewachsen und hat sich um einiges
mehr Zeit gelassen, um die letzten Details für „…Zum Tode Hin“ zu
schmieden.
Mit das auffälligste Merkmal von Finsterforst ist die extreme Länge eurer Lieder. Wenn man sich zum Beispiel euer neues Album betrachtet trifft man auf eine enorme Gesamtspielzeit von 70 Minuten bei nur fünf Musikstücken, denn die enthaltenen Titel sind zwischen zwölf und 21 Minuten lang. Gibt es einen bestimmten Grund warum ihr euch dafür entschieden habt, solch lange Stücke zu produzieren?
Ja, wir spielen epischen, großen, erhabenen, prachtvollen, atmosphärischen, schönen, melancholischen und heidnischen Metal. Das packt man nicht einfach in ein kurzes Lied. Die Songs sind halt Stück für Stück entstanden. Als man sich dann an das Arrangement gemacht hat, wurden die jeweiligen Lieder dementsprechend lang. Bis einfach alles gestimmt und gepasst hat.
Kämen für euch je kurze Stücke von vielleicht drei Minuten Spielzeit in Frage?
Es gibt auf unserem Debütalbum „Weltenkraft“ eine Art Party-Song. „Rauschende Nächte“ heißt dieser und tanzt gerade mal zweieinhalb Minuten. Aber epischer Metal kann sich in drei Minuten einfach nicht entfalten. Dazu brauchst du einfach mehr Zeit, um die Atmosphäre und die Stimmung an den Hörer weiterzuleiten. Und wie es aussieht, wird sich unser Stil in naher Zukunft nicht wirklich ändern wenn ich bedenke was das Nachfolger-Material von „…Zum Tode Hin“ schon hergibt.
Die musikalische Ansiedlung von Finsterforst ist wohl irgendwo zwischen Folk Metal und Viking Metal zu suchen, gesanglich fühlt man sich auch an Black Metal erinnert. Wie bezeichnet ihr selbst eure Musik?
Am ehesten finde ich kann man uns dem Pagan/Folk metal zuordnen. Oder aufgrund unseres einzigartigen Akkordeon-Einsatzes und unserer Liebe zu unserer Heimat einfach Black Forest Metal. Haha!
Kann eine Band, die derart einen eigenen Stil entfaltet wie Finsterforst, musikalische Vorbilder haben?
Ich denke, dass dich so vieles unterbewusst beeinflusst und inspiriert. Alles was du an Musik hörst oder alles was du an Bildern in deinem Kopf behälst, prägt dich in irgendeiner Form. Aber wo du gerade von bestimmten Vorbildern sprichst. Ich selber brauche nicht zu verstecken, dass ich absoluter Moonsorrow-Fanatiker bin.
Welchen Stellenwert haben Live-Auftritte für Finsterforst?
Auf der Bühne zu stehen ist jedes Mal ein
neues, großartiges Erlebnis. Es macht ungeheuren Spaß vor ganz egal wie vielen
motivierten Leuten zu spielen und danach zu feiern. Live-Gigs sind sehr wichtig
für uns und „pushen“ uns einfach nach vorne!
Was war der bisher schönste Moment in eurer Bandgeschichte?
Da gibt es keinen bestimmten Moment, den man jetzt
hervorheben könnte. Jede neue Produktion ist ein starker Moment
oder auch jetzt gerade die zustande gekommene Zusammenarbeit mit Einheit Produktionen.
Und was war das schlimmste, das Finsterforst bisher widerfahren ist?
Das „Schlimmste“ war auf alle Fälle
der Vertrag mit den Japanern von Worldchaos Productions für unser Debütalbum
„Weltenkraft“. Diese Penner haben sich nicht mehr gemeldet und uns einfach ignoriert. Keine
Informationen über Verkaufszahlen oder sonstiges haben wir bekommen. Man hat
nicht einmal den Eindruck gehabt, dass überhaupt irgendeine Form von Promotion
von statten ging. Aber da können wir uns heute beruhigen, dass wir nun ein
Zuhause bei Einheit Produktionen gefunden haben.
Möchtest du unseren Lesern noch etwas sagen?
Haut ordentlich rein, bleibt euch treu und
besucht die alten Baumharzschlürfer unter den allmächtigen Tannen des Schwarzwaldes!
PROSCHD!
Vielen Dank für das Interview!
Interview: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de