Feuerschwanz – Interview

Im Zuge der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Mevernichter“ hatten wir die Gelegenheit zu einem Interview mit Deutschlands wohl einziger Comedy-Mittelalter-Rock-Band Feuerschwanz.

Unsere Fragen an die sich und andere nicht allzu ernst nehmende Truppe beantworteten Hauptmann Feuerschwanz und Prinz Hodenherz.

Viel Spaß beim Lesen!

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In diesen Tagen erscheint euer neues Album „Metvernichter“. Habt ihr im Entstehungsprozess des Albums etwas anders gemacht als beim Vorgängerwerk „Met und Miezen“?

Hauptmann: Das Album „Metvernichter“ ist zum ersten Mal ein Bandalbum wie aus einem Guss geworden. Außer dem Hauptmann hat auch Prinz Hodenherz einige Lieder beigesteuert und gesungen. Hans der Aufrechte hat die Songs mit der nötigen Würze einer brettigen Gitarre versehen. Der ganze Haufen hat zusammen im Proberaum über Wochen die Lieder entwickelt und im Studio eingespielt und zu guter Letzt hat Sir Lanzeflott das Booklet in seiner unnachahmlichen Art gestaltet. „Metvernichter“ spiegelt unsere persönlichen Energien eins zu eins wieder.

Mit Feuerschwanz habt ihr den Comedy-Mittelalter-Rock gewissermaßen erfunden. Gab es zu Anfang Stimmen, möglicherweise auch seitens Musikerkollegen, die der Verbindung von Mittelalter-Rock und Komödiantentum skeptisch oder gar ablehnend gegenübergestanden haben?

Prinz: Wir haben natürlich auch schon negative Rückmeldungen bekommen, das waren aber meist vereinzelte Zuschauer, die ihr letztes bisschen Humor zu Hause vergessen haben. So mancher Veranstalter hat wohl noch nicht ganz erkannt, was für metseelig-feierwütige Leute auf seiner Veranstaltung unterwegs sind, doch das ist auch eher Ausnahme und wir sind zuversichtlich, solche letzten Zweifel in den nächsten Jahren auszuräumen. Mit den meisten anderen „ernsthaften“ Combos, wie zum Beispiel Saltatio Mortis, verstehen wir uns sehr gut, hierbei merkt man dann des öfteren, dass diese „ernsthaften“ Spielleute hinter, oder manchmal auch auf der Bühne keinen Deut „besser“ als ein Feuerschwanz sind.

Glaubt ihr, dass euch andere Bands als ernsthafte Musiker wahrnehmen oder eher als Blödeltruppe ansehen?

Prinz: Ich würde sagen, das eine schließt das andere nicht unbedingt aus, aber sicherlich gibt es den ein oder anderen Spielmann, der uns nicht als Musiker, sondern eben nur als Blödeltruppe ansieht. Da wir beides sind, fühlen wir uns aber auch hier angesprochen!

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„Ein Album wie aus einem Guss“

Gab es in eurer Bandgeschichte eine Art besten Moment?

Prinz: Ja, als uns auf dem W:O:A: (Wacken Open Air, Anm. d. Red.) bereits beim Aufbau so langsam dämmerte, was das noch für ein Konzert werden sollte!

Hauptmann: Für mich war auch der Eindruck auf dem diesjährigen WGT (Wave Gotik Treffen, Anm. d. Red.) ein Highlight. Zu sehen, dass Schwarzromantiker Spaß verstehen und auf unsere Show in der Agra Halle absolut abgingen und mitgemacht haben.

Hat es auch einen schlechtesten Moment gegeben?

Prinz: Für mich persönlich, nach jenem Auftritt wieder aufzustehen…

Hauptmann: Wenn mir restalkoholisiert nach einer durchzechten Nacht ein toller Text einfällt und unser FSM (Fetter schwuler Mönch – der einzige, der schreiben kann) gerade nicht da ist um ihn aufzuschreiben…

Hattet ihr jemals Bedenken, dass euch eure Fans, vielleicht gerade die jüngeren, zu ernst nehmen könnten, also das Mittelalter für eine spaßige Epoche des Klamauks halten oder sich vielleicht zu übertriebenem Alkoholkonsum hinreißen lassen?

Prinz: Es gibt viele Arten von Musik, die man nicht unbedingt ernst nehmen sollte, oder trinken Metaller etwa Blut?

Hauptmann: Wie das Mittelalter wirklich war, werden nur die beantworten können, die Zeitzeugen waren. Und getrunken wird doch überall sehr unkontrolliert. Wir vertreten eine Form von Feierei, bei der niemand ausgeschlossen wird, jeder so sein darf wie er ist und doch dabei niemand durch Gewalttätigkeiten zu Schaden kommt.

Wie geht ihr mit den Erwartungshaltungen der Fans um, die immer wieder aufs Neue amüsiert werden wollen? Gibt es einen gewissen Druck, immer wieder etwas Neues zu bieten?

Hauptmann: Ob ernst oder lustig im Ansatz ist letztlich gar nicht so entscheidend. Wenn du über längere Zeit etwas Neues bieten willst musst du lernen neue Wege zu gehen, gerade wenn es um Kreativität geht. Wenn dies allerdings zum Druck wird, läuft schon etwas verkehrt.

Wenn man wie ihr Comedy mit Musik verbindet, ist es dann doppelt schwer neues Material zu erarbeiten, weil sich die Kunstform auf zwei Flächen erstreckt, oder ist es vielleicht sogar einfacher, weil man zu weniger Ernsthaftigkeit verpflichtet ist?

Prinz: Als Spaß-Ritter machen wir seit 800 Jahren auf Tour eben das, was wir am besten können: Spaß-Musik! Insofern fällt uns die Verbindung von Komik und Musik leichter als „ernsthafte“ Musik zu machen. Natürlich kann man in so einer Musikrichtung beim Texte schreiben auch mal Dinge zum Ausdruck bringen, die andere Musiker nicht tun würden, aber höret selbst!

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„Spaß-Ritter mit Spaß-Musik“

Wie wird es auf längere Sicht mit Feuerschwanz weitergehen, habt ihr Pläne für die Zukunft?Hauptmann: Den geilen Haufen reizt schon lange mal ein lustiges Musikvideo zu einem unserer Songs zu produzieren. Oder auch eine Live DVD. Feuerschwanz und das bewegte Bild sollen zusammen kommen. Auch das vermehrte Touren durch Deutschlands Clubs haben wir fest auf unserem Programmzettel.

Möchtet ihr zum Schluss unseren Lesern noch etwas sagen?

Prinz: Ich hoffe wir sehen uns noch auf so manchem Konzert, um den ein oder anderen Met zu vernichten!

Hauptmann: Bleibt so wie ihr seid und schaut mal bei uns rein!

Vielen Dank für das Interview!

 

Interview: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de