Arkona – Goi, Rode, Goi

Die russische Pagan-Metal-Band Arkona veröffentlicht am 30. Oktober EU-weit ihr fünftes Album “Goi, Rode, Goi”.

Mit einem Streichquintett, einem Chor und diversen weiteren Gastbeiträgen waren insgesamt über 40 Musiker an der Entstehung von “Goi, Rode, Goi” beteiligt. Alles weitere über das Album erfahrt ihr in dieser Rezension.

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“Goi, Rode, Goi” enthält 14 Tracks mit einer Gesamtspielzeit von fast 80 Minuten. Jawohl, kein Tippfehler, die Gesamtspielzeit beträgt tatsächlich eine Stunde und 20 Minuten. Die Liedsprache des Albums ist Russisch.

Zu hören ist sehr abwechslungsreicher Folk-Pagan-Metal, der ein stetes Wechselbad aus melodischen und harten Passagen offenbart. So ist es bei Arkona zum Beispiel kein Ding der Unmöglichkeit, dass härtestes Doppelbass-Wummern und kräftiger Growl-Gesang nahtlos in eine Chor-Passage übergehen.

So abwechslungsreich wie der Härtegrad gestaltet sich auch die Verwendung der Instrumente. Der mitreißende Metal-Sound wird mit einem ganzen Arsenal an Folklore-Instrumenten begleitet. Zu diesen zählen unter anderem Flöten, Dudelsack, Streichinstrumente, Akkordeon und sogar Maultrommel. Vielfältig kommt auch der Gesang daher, denn Arkona zeichnet einmal mehr der kontrastreiche Einsatz von Melodie- und Growlgesang aus.

Sängerin Masha trägt ihren Spitznamen “Scream” (engl. Schrei) dabei nicht von ungefähr, zeichnet sie sich doch für beide Gesangsstile – also auch die tiefen Growls – verantwortlich. In dieser Hinsicht sind Akrona wohl eine Art Arch Enemy des Pagan Metal.

Im Verlauf des Albums begeistert “Goi, Rode, Goi” durch eine ungeheure Vielseitigkeit. Wie angesprochen rührt diese von den zahlreichen Instrumenten und dem steten Wechsel zwischen harten und melodischen Passagen her, doch damit ist es nicht getan, denn Arkona haben noch einige weitere Überraschungen parat.

So hat die Band zum Beispiel für ihren 15 Minuten langen Epos “Na Moey Zemle” diverse Gastsänger von anderen Pagan-Metal-Bands gewinnen können, unter anderem von der niederländischen Gruppe Heidevolk. Des Weiteren findet man auf “Goi, Rode, Goi” noch andere Eckpunkte wie ein Akustik- und Instrumentalstück (“Korochun”) oder den kurzen Textvortrag “Pritcha” (über dessen Inhalt ich mangels Russischkenntnissen verständlicherweise nichts berichten kann).

Interessant inszeniert ist auch das Lied “Kupalets”, das mehrstimmig und nur mit einer Trommel begleitet beginnt und sich in seinem Verlauf zum Metal-Stück steigert. Mit all den Besonderheiten und dem enormen Abwechslungsreichtum gelingt es Arkona, selbst im Angesicht einer enormen Albumlaufzeit von 80 Minuten keine Langeweile beim Hörer aufkommen zu lassen.

Eine andere Voraussetzung um das Aufkommen von Langeweile zu verhindern erfüllen Arkona ebenfalls: Die gezeigten musikalischen Leistungen, egal ab in Akustikpassagen oder wenn der Metal-Dampfhammer zuschlägt, sind durchgehend auf hohem Niveau.

Erwähnenswert ist noch der Schluss von “Goi, Rode, Goi”. Nachdem das letzte Stück “Nebo Hmuroe, Tuchi Mrachniye” ausgeklungen ist, fährt der Track mit minutenlangem Bachrauschen und Vogelgezwitscher fort. Wer nun die CD schon aus dem Laufwerk nimmt, verpasst ein Flötenstück, das Arkona – immer noch im selben Track – ganz am Ende des Albums versteckt haben.

Fazit

Uneingeschränkt empfehlenswert. Wer keinen gesteigerten Wert auf das Verstehen der Texte legt (Russisch!), kann hier vorbehaltlos zugreifen.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de