Schelmish – Die hässlichen Kinder

Die mittlerweile zehn Jahre bestehende Mittelalter-Rock-Band Schelmish veröffentlicht am 30. Oktober ihr neues Album.

Das Werk der Bonner Musiker wird den eigenwilligen Titel „Die hässlichen Kinder“ tragen. Wie es sich anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.

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Auf „Die hässlichen Kinder“ finden sich 14 Lieder mit einer Gesamtspielzeit von einer Stunde. Gesungen wird meistens auf Deutsch, seltener auch auf Englisch.

Ihrem Stil sind Schelmish mit ihrem neuen Album absolut treu geblieben: Flotter, gerne auch etwas punkiger Mittelalter-Rock mit Dudelsäcken, Schalmeien und einer kräftigen Prise Selbstironie – Allein der Titel des Albums spricht ja schon Bände. Wer Schelmish bisher mochte, wird sich auch an das neue Album schnell gewöhnen können.

Neben der lustigen, selbstironischen Seite stimmen Schelmish aber auch kritische Töne an. Gleich im ersten Stück „Bist du bereit“ singen die Schelme – in passend ernster musikalischer Inszenierung – gegen gesellschaftliche Missstände und die Konsumfokussierung ihrer Mitmenschen an. So werden rhetorische Fragen gestellt wie „Bist du bereit für eine Zeit, in der der geile Geiz die Triebe reizt?“ oder „Bist du bereit für eine Zeit, in der du merkst, dass du nur ein Werkzeug bist?“, um diese dann mit „Ich bin es nicht, ich will leben!“ zu beantworten.

Trotz kritischer Töne überwiegen auf „Die hässlichen Kinder“ die freudigen Stücke aber deutlich. „Boulevard“ ist so eines: Eine schnelle, mitreißende Hymne, die zum Mitsingen geeignet ist und dazu mit einem Text in bekannter Schelmish-Selbstironie gespeist wurde. „Wir sind euer Albtraum, das Grauen ist wieder da! Wir sind fett und hässlich und auch ein wenig asozial!“ heißt es dort. Schelmish nehmen sich auf „Die hässlichen Kinder“ also immer noch so gerne selbst auf die Schippe wie sie es schon immer taten.

Musikalisch geht die bunte Truppe dabei stets überzeugend zu Werke; ob Dudelsack, Gitarre oder Gesang, alles sitzt. Höchstens die Betonung der englischsprachigen Stücke wirkt gelegentlich etwas holprig, dies stört aber nicht wirklich.

Mit „For The Clansmen“ und „Goresh“ sind auch zwei Instrumentale Stücke auf dem Album vertreten. Während „For The Clansmen“ als scheinbar akustische Nummer beginnt, in ihrem Verlauf dann aber auch auf Rock-Instrumente zurückgreift, fällt „Goresh“ durch die offensive Verwendung von elektrischen Klängen auf. Bei „Goresh“ stehen elektronische Beats nämlich gleichblerechtigt mit den Mittelalterinstrumenten im Vordergrund. Ein ungewöhnliches Stück, das bei manchen Hörern Erinnerungen an Tanzwut oder die frühen Werke von Saltatio Mortis wecken könnte.

Fazit

Stimmungsvoll, abwechslungsreich und ohne ein Blatt vor dem Mund – „Die hässlichen Kinder“ zeigt Schelmish wie man sie kennt und schätzt.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de