Bran Barr – Sidh

Am 29. Januar erscheint mit “Sidh” das zweite Album der französischen Folk-Metal-Band Bran Barr.

Noch ist die Gruppe alles andere als bekannt – kein Wunder, seit ihrem vor neun (!) Jahren erschienenen Debütalbum ließen Bran Barr nicht viel von sich hören. Meldet sich die Band mit “Sidh” nun gelungen zurück oder werden die Franzosen wieder in der Versenkung verschwinden? Die CD-Rezension verrät es euch.

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“Sidh” enthält zehn Lieder mit einer Gesamtspielzeit von einer Stunde. Das letzte Stück ist als Bonustrack gekennzeichnet.

Als Intro fungiert das zweiminütige Akustik- und Instrumentalstück “Origin – The birth of Fearg”. Mit Trommel, Akustikgitarre, Flöte und Bombarde (Schalmei) läutet es das Album stimmungsvoll ein. Damit wären die folkloristischen Intrumente von Bran Barr auch aufgezählt. Mittlerweile scheint die Band auch eine Geigerin in ihrer Besetzung zu haben, von dieser ist auf “Sidh” aber noch nichts zu hören.

Nach dem akustischen und instrumentalen Einstand lassen Bran Barr im Folgenden auch ihre Metal-Instrumente sowie den Gesang hören. An der Folklore-Metal-Mischung ist im Grunde nichts auszusetzen. Die zarte Flöte und vor allem die knorrige Schalmei bilden zusammen mit den Metal-Instrumenten gekonnt den markanten Kontrast, der diese Art von Musik auszeichnet.

Gesanglich sind bei Bran Barr sowohl Growl-Gesang als auch klarer Melodiegesang zu vernehmen. Passend zum Growl-Gesang legen Schlagzeug, Bass und Gitarren auch gerne einiges an Tempo vor und lassen auch Blastbeats nicht vermissen. Bran Barr sind trotz langsamen und akustischen Passagen eben doch deutlich eine Folk-Metal-Band, die von der Machart her etwa mit Finntroll verglichen werden kann.

Ein kleines Manko ist, dass die Metal-Instrumente trotz ihrer Tätigkeit als existenzielles Grundgerüst oft hinter den Folk-Instrumenten zurückstecken. Dass zum Beispiel ein schönes Gitarrensolo die Aufmerksamkeit auf sich zieht kommt zwar mal vor, könnte aber öfter der Fall sein.

Diesen Minuspunkt machen Bran Barr aber schon allein durch den großen Abwechslungsreichtum auf “Sidh” mehr als nur wett. Der Facettenreichtum ist enorm, kein Lied klingt wie das andere. Mit verantwortlich dafür ist auch der große Stellenwert akustischer Passagen. Wie schon das erste Stück ist zum Beispiel auch “The Call – Gathering the tribes” ein rein akustischer und instrumentaler Folklore-Song.

Andere Stücke wie “Rebirth – Morgan’s gift to Righ Sidh” oder “Profediez” starten ruhig und rein folkloristisch und lassen Schlagzeug, E-Gitarren und Bass erst später mit einsteigen. Alles wirklich gelungen.

Erwähnt sei noch der vorletzte Titel des Albums, “Journey – The grand quest for the magical acorn”. Mit zwölf Minuten Spielzeit ist dieses Stück der größte Brocken auf “Sidh”. Das Lied erscheint wie eine Zusammenfassung des ganzen Albums. Erst wird anderthalb Minuten die gleiche Klangstruktur gespielt, dann folgen Blastbeats und der Track nimmt deutlich an Geschwindigkeit auf. Ab Minute fünf wird es ruhig und akustisch, später feuern Bran Barr eines der ebenso gelungenen wie seltenen Gitarrensoli ab, gegen Ende wechseln sich wieder harte Passagen inklusive Growl-Einlagen mit akustischen Teilen ab. Wer eine gute Zusammenfassung des Albums “Sidh” sucht, sollte sich einfach das Stück “Journey” anhören.

Fazit

“Sidh” ist ein gelungenes und vielseitiges Album. Folk-Metal-Fans kann diese CD auf jeden Fall ans Herz gelegt werden.

Bitte Bran Barr, wartet bis zu eurem nächsten Album nicht wieder neun Jahre!

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de