Nydvind – Sworn to the Elders

Ende des Monats erscheint mit „Sworn to the Elders“ das zweite Album der französichen Gruppe Nydvind. Selbst bezeichnet die Band ihre Musik gerne als Nordic Heathen Metal.

Moment mal, werden sich nun einige aufmerksame Leser denken. Erscheinungsdatum Ende Januar? Metal? Frankreich? Hatten wir das nicht vor kurzem erst? Ja, hatten wir! Das kommende Album von Bran Barr weist genau dieselben Eckdaten auf. Und das ist kein Zufall: Bei Bran Barr und Nydvind sind teilweise dieselben Musiker tätig.

Die beiden neuen Alben der Bands haben noch weitere Gemeinsamkeiten: Es handelt sich um die jeweils zweite Veröffentlichung der Gruppen und beide Bands haben sich seit ihrem Debüt zur Veröffentlichung ihres zweiten Werkes viele Jahre Zeit gelassen.

Ob „Sworn to the Elders“ von Nydvind ähnlich gut abschneidet wie „Sidh“ von Bran Barr erfahrt ihr in dieser Rezension.

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Nydvinds erste CD seit 2003 hat eine Gesamtspielzeit von gut 50 Minuten. Diese teilt sich auf ein Intro und sieben Lieder auf.

Das Intro „Gates to a Distant Past“ wirkt wie die Ruhe vor dem Sturm. Der Wind rauscht, Raben krähen, ein Horn bläst durch die Stille. Der Track ist sehr gelungen und hätte genau so auch die ersten Kamerafahrten eines Ritter- oder Fantasy-Films begleiten können.

Im Anschluss geht es dann etwas weniger beschaulich mit dem eigentlichen musikalischen Inhalt von „Sworn to the Elders“ weiter. Auffallend sind die häufigen Geschwindigkeitswechsel. Nydvin verändern auf ihrem Album durchgehend und nicht nur von Lied zu Lied sondern auch innerhalb der Stücke gerne ihr Spieltempo. Selbst die schnelleren Passagen übertreiben es aber nicht mit der Geschwindigkeit. Nydvind treiben ihr Downtempo-Spiel sicher nicht so auf die Spitze wie vielleicht Týr, wer Musik zum Headbangen sucht wird auf „Sworn to the Elders“ aber dennoch eher selten fündig werden.

Anstelle auf brachiale Passagen oder viel Vortrieb setzen Nydvind auf Atmosphäre. Dies gelingt den Franzosen auch gut. Das melodische, gitarrenlastige Klangbild ist interessant und vielschichtig, die Geschwindigkeitswechsel und auch der gelegentliche Einsatz der Akustikgitarre passen gut dazu. Gesanglich geht es auf „Sworn to the Elders“ ebenfalls melodisch zu. Zwar ist neben dem klaren Melodiegesang auch growlartiger (ich schreibe bewusst growlartiger) Gesang zu hören, dieser fällt im Rahmen des Bandkonzeptes aber nicht sehr hart aus und wirkt im Vergleich zu anderen Bands beinahe schon gediegen. Die Liedsprache ist im Übrigen Englisch.

Insgesamt gelingt Nydvind der Transport ihres mystisch-atmosphärischen Sounds sehr gut. Deutlich aus dem Album hervorstechend sind – allein schon durch ihre Länge von über 10 Minuten – das Titelstück „Sworn to the Elders“ und „The Godless“. Hier toben sich Nydvind richtig aus: Akustikteile, lange Instrumentalpassagen, variierender Gesang, alles ist dabei.

Etwas öfter hätte man sich vielleicht noch kleine Besonderheiten wünschen können, wie zum Beispiel in „Icewinds Unleashed“, wo der Hörer von einem unerwarteten Folklore-Teil inklusive Flötenspiel überrascht wird. Im seiner Gesamtheit lässt „Sworn to the Elders“ aber kaum Wünsche offen.

Fazit

Fans von atmosphärischem, melodischem Metal können bei „Sworn of the Elders“ getrost zugreifen.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de