Umnachter Project – Schall und Rauch

Mit seinem Umnachter Project hat der österreichische Folklore-Musiker Robert Polsterer (Ballycotton) Solopfade betreten. Nachdem 2008 das Debütalbum seines Soloprojekts erschienen ist, steht nun mit „Schall und Rauch“ die Veröffentlichung des zweiten Umnachter-Werkes an.

Wie sich die neue CD des Umnachter Projects anhört, erfahrt ihr in dieser Rezension.

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„Schall und Rauch“ enthält zwölf Lieder mit einer Gesamtspielzeit von 52 Minuten. Das Album ist durchgehend akustisch gehalten.

Das auffälligste Merkmal des Albums ist der verwendete Obertongesang, den Robert Polsterer auch bei Ballycotton zum Besten gibt. Der textlose, unverwechselbare Gesang charakterisiert das gesamte Album. Der Obertongesang ist auf „Schall und Rauch“ auch der Gesang, der am meisten eingesetzt wird, auf „normalen“ Melodiegesang wird dagegen verzichtet.

Die einzige Gesangsart ist der Obertongesang aber nicht, denn seltener hört man den Musiker auch Jodeln oder Beatboxen. Gerade die eher im Hip Hop beheimatete Beatbox-Technik hätte man auf einem Folklore-Album wohl weniger erwartet. Wenn man das Beatboxen zu Gesang zählt, befindet sich „Schall und Rauch“ in der kuriosen Situation, über drei Gesangsstile aber über keinerlei Liedtexte zu verfügen, da all zu hörenden Gesangsstile komplett textlos sind. Die einzige kleine Ausnahme bildet das letzte Stück „Da Capo“, in dem beständig eben diese zwei Wörter wiederholt werden.

Das auf dem Album eingesetzte Instrumentarium besteht aus Akustikgitarre, Maultrommel und Digeridoo. Im Vergleich zu anderen Folklore-Bands sind das nicht allzu viele Instrumente, für ein Ein-Mann-Projekt gehen drei Instrumente aber mehr als in Ordnung, zumal die gezeigten Spielfähigkeiten gut sind.

Trotz der überschaubaren Instrumentenanzahl wird es auf „Schall und Rauch“ ohnehin nicht langweilig. So gibt es auf dem Album sowohl freudige, schnellere Stücke als auch ruhige, beinahe melancholische Titel. Außerdem ist das Album sehr interessant inszeniert: Fast durchgehend wechseln sich rein instrumentale Stücke mit Stücken ab, in denen auch Gesang vorkommt.

Neben den Instrumentalstücken gibt es auch drei A-Capella-Titel auf dem Album, also solche Stücke, die komplett auf Instrumente verzichten und nur auf Gesang setzen. Der hervorstechende Obertongesang macht gerade auch die A-Capella-Stücke zu etwas Besonderem.

„Schall und Rauch“ hinterlässt einen positiven, ausgereiften Eindruck. Allein Jodeln und Beatbox könnte man sich noch öfter wünschen, da diese beiden Elemente in nicht ganz so seltener Einsatzhäufigkeit dem sowieso schon ungewöhnlichen Klangbild noch das i-Tüpfelchen aufgesetzt hätten.

Fazit

Schon allein durch den Obertongesang hebt sich „Schall und Rauch“ von der Masse ab, aber auch darüber hinaus weiß das Werk zu gefallen. Insgesamt ist es ein gelungenes Album, das jedem Folklore-Fan empfohlen werden kann.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de