Mit „Midgardian Metal“ erscheint Ende Februar das zweite Album der schwedischen Viking-Metal-Band Wulfgar.
Die 2005 gegründete Gruppe will nach eigenen Angaben „Metal Geschichte“ schreiben und hat auch für die Produktion eines dritten Albums bereits einen Plattenvertrag in der Tasche. Zunächst bleiben wir aber mal in der Gegenwart und nehmen „Midgardian Metal“ in dieser Rezension genauer unter die Lupe.
„Midgardian Metal“ kommt mit neun Liedern und einem nicht weiter erwähnenswerten Intro auf eine Gesamtspielzeit von 42 Minuten. Die Liedsprache des Albums ist Englisch.
Wie der Albumtitel bereits vermuten lässt gehören auch Wulfgar zu den gefühlten 500 Bands, die sich textlich mit der nordischen Mythologie befassen. Inhaltlich darf man hier also keine Innovation erwarten. Auf musikalischer Seite zeigen Wulfgar sich dafür schon etwas markanter. Im Grunde genommen spielen die Schweden einen relativ unspektakulären Midtempo-Metal, diesen würzt die Band aber mit Einflüssen aus dem Thrash Metal.
So holzen Wulfgar oft und gerne ziemlich derbe auf ihre Instrumente und geben ihrem Klangbild einen rohen, erdigen Anstrich. Trotz Thrash-Einfluss wahren die fünf Musiker aber ein insgesamt melodisches und durch die Gitarren geprägtes Klangbild. Dieses Konzept verschafft „Midgardian Metal“ trotz des Verzichts auf Folklore-Instrumente einen tatsächlichen Wiedererkennungswert.
Als prägend erweist sich ansonsten das Zweispiel zwischen tiefem Growl- und höherem Scream-Gesang, die gut miteinander harmonieren. Der Instrumenteinsatz von Wulfgar kann ebenfalls überzeugen, auch wenn man sich ein par mehr Gitarrensoli wie in „Die for my clan“ hätte wünschen können.
Etwas mehr hätten Wulfgar in puncto Abwechslungsreichtum bieten können, zumindest streckenweise klingen die Lieder zu austauschbar. Wirklich hervorstechend sind nur die Stücke „Norseman of Steel“ und der Titeltrack „Midgardian Metal“. „Norseman of Steel“ fällt auf, weil Wulfgar hier von einer (eventuell weiblichen?) Melodiestimme unterstützt werden. „Midgardian Metal“ fällt auf, weil es einfach das beste Stück der CD ist: Eine durchgehende, schnell einprägsame Melodie, ein mitreißender Rhythmus, ein guter Refrain, in dem die Zweistimmigkeit vollends ausgespielt wird, und am Ende Oooohooohoooo-Passagen zum Mitsingen.
Dass nicht jedes Lied auf dem Album auf so einem hohen Level spielt, machen Wulfgar durch ihre hörbare Spielfreude aber teilweise wieder wett. Insgesamt hinterlassen die Schweden mit „Midgardian Metal“ trotz kleinerer Makel ohnehin einen positiven Eindruck, zumal sie mir ihrem Thrash-Metal-beeinflussten Sound einen frischen Wind wehen lassen.
Fazit
Auch wenn Wulfgar von ihrer angestrebten „Metal Geschichte“ noch ein gutes Stück entfernt sind, ist „Midgardian Metal“ ein nettes, hörenswertes Album geworden.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de