Boon – The Almighty Love

Als Boon bezeichnet man in der Computerspiel-Sprache einen hoffnungslos überforderten Spielanfänger. Boon ist aber auch der Name einer österreichischen Metal-Band und eben diese bringt Ende des Monats ihr neues Album “The Almighty Love” heraus.

Ob die Qualität des Albums besser ist als das, was man mit dem Bandnamen assoziiert, verrät euch diese Rezension.

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“The Almighty Love” enthält zehn durchgehend englischsprachige Lieder mit einer Gesamtspielzeit von einer dreiviertel Stunde.

Boon gehören zu den sehr geradlinigen Vertretern des Metal-Genres. Die Band setzt auf einen klassischen, direkten Midtempo-Sound mit einem hörbaren Rock-Anstrich. Gesang und Instrumentalklang sind stets melodisch. Irgendwelche Einflüsse aus anderen Musikgenres würden Boon wohl als unnötigen Schnickschnack ansehen, denn diese lassen die Österreicher komplett aus.

Wie auch immer gearteten Elektro-Sound, Growl-Gesang oder andere ungewöhnliche Klänge findet man auf “The Almighty Love” folglich nicht. Stattdessen spielen Boon einen nicht gerade spektakulären, aber dafür zeitlosen Metal, der genau so auch hätte vor zehn Jahren erscheinen können – oder vielleicht auch in zehn Jahren. “The Almighty Love” richtet sich also an Liebhaber traditioneller Metal-Klänge, denen es beim Gedanken an manch neumodisch erscheinende Metal-Spielart sauer aufstößt. Und diese werden auch gut bedient.

Trotz ihres ursprünglich gehaltenen Metal-Minimalismus langweilen Boon ihre Hörer zu keiner Zeit. “The Almighty Love” ist abwechslungsreich und bewegt sich auch spieltechnisch auf hohem Niveau. Neulinge, um noch einmal auf die alternative Bedeutung des Bandnamens einzugehen, sind Boon also keineswegs. Ihr Sound macht einen reifen, in sich stimmigen Eindruck.

Für die Headbang-Fraktion ist “The Almighty Love” freilich weniger geeignet, da Boon mit ihrem traditionellen auch gleichzeitig ein vergleichsweise gediegenes Klangbild pflegen. Wer aber nicht auf flotte Kopfschüttel-Passagen aus ist kann den Blick auf das Werk ruhig wagen.

Fazit

Ein gelungenes Album.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de