In Extremo Tranquilo Akustik Tour – Konzertbericht

Das spanische Wort „Tranquilo“ lässt sich ins Deutsche übersetzen mit: „beherrscht, besonnen, langsam, ruhig, unerschütterlich“ und noch mit „windstill.“ Wobei gerade das letztere ganz und gar nicht umgesetzt wurde, da das Publikum in der ausverkauften Mechanischen Werkstatt in St. Ingbert am 6. März 2010 den Elementen mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert war.

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n Extremo, St. Ingbert, 06.03.2010

Gegen 20.00 Uhr hat sich aber dann doch jemand erbarmt und das einfach frech fehlende Fenster wenigstens mit einem Müllsack zugeklebt, so dass die Halle wenigstens eine kleine Chance hatte auf eine für ein bestuhltes Konzert notwendige Temperatur zu kommen.

Die gefühlten 10 Grad Raumtemperatur wurde vom Frontmann nur lakonisch mit „ich hätte gerne einen Glühwein“ kommentiert. Aber sei es drum, „The Show must go on!“

Und die Show war nicht von schlechten Eltern. Die Bandmitglieder hatten extra in der Klamottenkiste ihrer Ur-Ur-Urahnen gewühlt und erschienen in Drei-Viertel-Hosen, Jacket, Sacko, Krawattentuch, Gilet oder im Al Capone Look. Warum sich ausgerechnet der Doktor in ein Hemd mit hawaiianischen Blütendekor kleidet ist noch nicht bekannt.

Das Bühnenbild war auch passend zum Tournamen gemütlich und nett gehalten. Das letzte Einhorn konnte sich auf einem altmodischen Sofa räkeln; der Rest der Bühne war dekoriert mit Blümchen, Laternen, Tischlämpchen und sonstigen Tand den man sonst noch in Omas Wohnzimmer findet.

Schon von Beginn an vermittelten In Extremo ihrem Publikum dass sie auch noch nach 15 Jahren unglaublich viel Spaß an Live Konzerten haben. Frontmann Micha ging ganz in der Rolle eines Konferenciers auf. Er holte auch einige der Konzertfotografen auf die Bühne „damit diese auch mal das Publikum knipsen konnten und nicht nur immer ihn selbst.“

Ach ja – Musik gab es auch noch. Es war nur eine ganz andere Art und Weise In Extremo zu hören. Ohne dabei zu headbangen oder herum zu tanzen konnte man sich viel besser auf die Lieder und vor allem auf die einzelnen Instrumente konzentrieren. Und siehe da, Akustik funktioniert auch bei Titeln die sonst als Mittelalterrock gespielt werden.

Die Setlist mit insgesamt 23 Liedern war ein Querschnitt durch die verschieden Alben der Band und als Überraschung gab es noch die akustische In Extremo Version von „It’s a long way to the top (If you wanna Rock’n’Roll.) Natürlich wurde auch „Mein rasend Herz“ als Zugabe gespielt. Dieses Stück, mein persönliches Highlight des Abends, wurde alleine mit der Reibeisenstimme von Micha und der Akustikgitarre von Basti Van Langes dargeboten.

Bis auf die frostigen Temperaturen kamen jedenfalls alle In Extremo Fans bei diesem Konzert voll auf Ihre Kosten.

 

Stefan Burgard

Hinweis: Die Fotogalerie zu diesem Konzert ist aufgrund technischer Umbaumaßnahmen im Jahr 2013 nicht mehr online.