Dyrathor – Sacred Walcraft of Hel

Im Jahr 2006 hat sich die nordrhein-westfälische Pagan-Metal-Band Dyrathor gegründet und tingelt seither über diverse Konzerte und Festivals. Nach einer Demo-CD steht nun die Veröffentlichung ihres Debütalbums bevor. Dieses trägt den Titel “Sacred Walcraft of Hel” und erscheint am 11. Juni.

Wie es sich anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.

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Mit neun Liedern und einem Intro kommt “Sacred Walcraft of Hel” auf eine Gesamtspielzeit von gut 50 Minuten. Dyrathor singen auf ihrem Album sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache.

Das auffälligste Merkmal der Band ist zunächst einmal, dass sie gar keine Bassgitarre hat. Stattdessen wird die E-Gitarre bei Dyrathor doppelt besetzt. Da die Blastbeats des Schlagzeugs somit auf eine simultane Bass-Unterstützung verzichten müssen, macht das Dyrathor zu eher melodischen Vertretern des Pagan Metal.

Dies sind sie aber eigentlich sowieso, denn die Melodien stehen stets im Vordergrund. Dafür sorgt nicht zuletzt der häufige Einsatz der Geige, dem einzigen Folklore-Instrument, das Dyrathor in ihrer Besetzung haben. Was die Spielgeschwindigkeit angeht bleiben die fünf Musiker stets im Midtempo, auch hier zeigt sich die Band also vergleichsweise gediegen.

Ich betone ausdrücklich das Wort vergleichsweise, denn “Sacred Walcraft of Hel” ist und bleibt Pagan Metal – mit Blastbeats, Growl- und Scream-Gesang und allem drum und dran.

Spieltechnisch zeigen sich Dyrathor für ein Debütalbum schon angenehm versiert, sowohl die Geige als auch die Metal-Instrumente sitzen. Abstriche muss man allerdings beim Hintergrund-Keyboard hinnehmen, das teilweise mit Schleifen aus gefühlten drei Noten langweilt, ansonsten gibt es auf instrumentaler Seite aber nichts auszusetzen. Natürlich darf man keine phänomenalen Soli oder ähnliches erwarten, für
ihr erstes Full-Lenght-Album gibt sich die junge Band aber wirklich
keine Blöße.

Auch was den Abwechslungsreichtum angeht kann die Band punkten. So sorgt die Gruppe für ausreichend Variation, nutzt auch mal die Akustikgitarre oder lockert ihren Sound durch ruhige, instrumentale Brücken auf. Ebenso auffallend wie ansprechend ist auch das Lied “Entspringe den Fesseln”, das Dyrathor als schöne Pagan-Metal-Ballade mit Klavier-Begleitung inszeniert haben.

Überzeugen kann auch der Leadgesang. Mit ihrem stets gelungenen Wechsel zwischen tiefem Growl- und hohem Scream-Gesang sorgen Dyrathor für einigen Wiedererkennungswert.

Weniger gelungen sind die Sprech-Parts, die die Band an mehreren Stellen des Albums einstreut. An sich ist es keine schlechte Idee, durch gesprochene Textstellen für den ein oder anderen epischen Moment zu sorgen, jedoch hapert es bei der Umsetzung. So sind die gesprochenen Zeilen oft schlicht und einfach zu leise, bleiben dadurch hinter der Wand der Instrumente zurück und können ihre Intention nicht voll entfalten.

Ganz ähnlich verhält es sich mit dem selten auftretenden Klargesang. Beim Stück “Thumelicus Secutor” muss man schon genau hinhören  um festzustellen, dass der Growl-Gesang gegen Ende doch tatsächlich von einer Klarstimme begleitet wird. Da dem Klargesang auf “Sacred Walcraft of Hel” aber im Allgemeinen sowieso keine allzu große Bedeutung zukommt, ist dies nicht übermäßig tragisch.

Fazit

Mit “Sacred Walcraft of Hel” lösen Dyrathor zwar noch keinen Direktfahrschein in den Metal-Olymp, legen aber einen durchaus gelungenen Einstand vor.

Die Band zeigt auf ihrem Debüt, dass sie Talent und Potential hat und wird nach einigem Feinschliff wohl sicher wieder von sich hören lassen.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de