Am 10. September erscheint mit „Wolf Love“ das neue Album der niederländischen Pagan-Folk-Formation Omnia. Die Band veröffentlicht das Werk als Doppel-CD bestehend aus dem Album an sich und einer DVD mit Live-Mitschnitten und Bonusmaterial.
Näheres dazu erfahrt ihr in dieser Rezension.
Mit seinen insgesamt 16 ausschließlich englischsprachigen Tracks und einer Gesamtlaufzeit von über einer Stunde ist Omnias „Wolf Love“ sehr umfangreich.
Obwohl mit „Saltatio Vita“ nur ein einziges vollständig akustisches Stück auf dem Album vertreten ist, kann man Omnia getrost zu den ruhigeren Vertretern der Folklore zählen. Gitarre und E-Bass kommen zwar ständig vor, halten sich aber immer sehr im Hintergrund. Im Vordergrund stehen dafür zahlreiche folkloristische Instrumente wie Harfe, Bouzouki oder Flöten. Ein großer Stellenwert wird auch Flügel und Digeridoo zuteil.
Mit ihren zahlreichen Instrumenten und dem immer mehrfach besetzten Gesang kreieren Omnia auf „Wolf Love“ einen enormen Abwechslungsreichtum. Die Stimmungen der Lieder reichen von nachdenklich-melancholisch („Wheel of Time“) bis heiter und leicht („Saltatio Vita“). So schnell wie sich das Stimmungsbild auf „Wolf Love“ ändert, so schnell variieren auch die gewählten Instrumente. Die spielerischen Leistungen von Omnia sind dabei ganz gleich in welcher Instrumentengattung sehr gut.
Für zusätzlichen Abwechslungsreichtum auf der CD sorgen gewisse Fixpunkte wie zum Beispiel das vom kanadischen Sänger Leonard Cohen gecoverte „Teachers“ – Omnias erste Coverversion überhaupt. Besonders hervorstechend ist aber „Dance Until We Die“, denn in diesem Stück wird doch tatsächlich gerappt. Jawohl, gerappt, ihr habt euch nicht verlesen.
Was auch immer die Intention von Omnia gewesen sein mag, das Ergebnis hört sich klasse an. Rap-Gesang vor einem Hintergrund aus Drehleier und keltischer Harfe – das hat mit Sicherheit noch keiner gemacht! Ein Experiment mit wirklich hörenswertem Ergebnis.
Auf instrumentaler und rein musikalischer Seite können Omnia mit „Wolf Love“ voll überzeugen, für skeptischere Reaktionen dürfte aber die eine oder andere Textstelle sorgen. Dass es sich bei Omnia um eine ausgesprochen naturverbundene Band handelt ist ja bekannt, auf ihrem neuen Album wirkt die Band aber wie nach dem Konsum bewusstseinserweiternder Mittel.
„Wake up and use your superpowers, so that the earth can grow more flowers!“ heißt es schon im Intro. Und nicht nur dort lassen Omnia den arg beräucherten Hippie raushängen. Wieder und wieder wirkt die Gruppe mit Texten von Bienchen und Vögelein, von Freiluft-Kommune und Baumumarmungen wie komplett zugedröhnt. Die bekiffte Kitschlyrik kann dabei wahlweise als ungewollt komisch oder einfach nur meschugge empfunden werden, ob man das als Manko sehen mag ist wohl Ansichtssache. Aber mal ehrlich: Wenn dann auch noch gesprochene Zwischensätze wie „Oh, that’s an interesting looking mushroom!“ kommen, dann weiß man nicht mehr ob man Lachen oder Weinen soll.
Zum Schluss noch einige Worte zur beiliegenden DVD: Diese ist gelungen und enthält mit offiziellen Musik-Videos, Mitschnitten aus dem Studio und Videos vom Auftritt auf dem Castlefest 2009 so einiges, was das Fan-Herz höher schlagen lassen wird.
Fazit
Omnia präsentieren sich auf „Wolf Love“ so facettenreich wie kaum eine andere Band und führen dabei mal nebenher den Folk Rap ein.
Allein die teils nach Coffee Shop anmutenden Texte werden nicht jedermanns Sache sein, davon abgesehen kann „Wolf Love“ aber vorbehaltlos empfohlen werden.
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de