Rabenschrey – Exzessivus

Was das Produzieren von CDs angeht gehört die Mittelalter-Rock-Band Rabenschrey zweifellos zu den aktivsten Bands ihrer Gattung. Im zehnten Jahr ihres Bestehens bringt die nordrhein-westfälische Gruppe nun schon ihr zehntes Album heraus.

Dieses hört auf den Titel „Exzessivus“ und erscheint am 24. September. Mit dem Album bewegen sich Rabenschrey ein gutes Stück fort vom Mittelalter-Rock und hin zur Neuen Deutschen Härte. Details erfahrt ihr in dieser Rezension.

rabenschrey_-_exzessivus
Rabenschrey haben ja schon einige stilistische Entwicklungen hinter sich. Als die Band um die Jahrtausendwende gegründet wurde, handelte es sich noch um eine rein akustische Mittelalter-Band. Später kamen auch Rock-Instrumente dazu und Rabenschrey traten als Mittelalter-Rock-Band auf.

Mit dem 16 Tracks und eine Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde umfassenden „Exzessivus“ scheint der nächste stilverändernde Schritt gekommen zu sein. Rabenschrey lösen sich auf ihrem neuen Album zum überwiegenden Teil von ihren Mittelalter-Wurzeln und geben sich als Neue-Deutsche-Härte-Band mit einigen Folklore-Einflüssen.

So besteht das Fundament von Rabenschrey nun aus wuchtigen Gitarrenriffs und groovigen Bass-Walzen. Darüber hinaus sind nach wie vor auch diverse Flöten zu hören, diese treten aber eher begleitend auf. Knapp die Hälfte der Stücke auf „Exzessivus“ verzichtet sogar vollständig auf den Folk-Einfluss. Bei Rabenschrey hat sich also wirklich einiges getan.

Ihren Mittelalter-Tagen huldigt die Band noch mit dem lateinischen Stück „Veris Dulcis“, von dem es zahlreiche Versionen der verschiedensten Mittelalter-Bands gibt. Ansonsten ist vom Mittelalter bei Rabenschrey wie erwähnt nicht viel geblieben. Auch textlich erzählt die Band auf ihrem neuen Album lieber modernere Geschichten, so singt Vokalist Donar in „Bilder auf die Haut“ zum Beispiel von seiner Tätowierleidenschaft.

Eine Konstante in der Bandgeschichte von Rabenschrey hat sich aber auch auf „Exzessivus“ gehalten: Ein mehr oder weniger ernst gemeintes Heidentum. Auch auf ihrem neuen Album lässt die Gruppe, die einst Hymnen wie „Hey, wir sind Heiden“ auf die Melodie von Pippi Langstrumpf schuf, mit Stücken wie „Heiden tanzen“ oder „Die Kirche brennt“ wieder den Paganisten raushängen.

Als NDH-Band gefallen Rabenschrey mit „Exzessivus“ soweit gut, wirklich Aufsehen erregend ist die Scheibe aber nicht. Von der NDH-Seite aus betrachtet ist die Band dank ihren Folklore-Einflüssen zwar schon ungewöhnlich, allerdings kommt den Folk-Elementen auf „Exzessivus“ kein derart großer Stellenwert zu, als dass sie ihre Tragfähigkeit über das ganze Album hinweg bewahren würden.

So zeigt sich Rabenschreys Wechsel zur Neuen Deutschen Härte durchaus geglückt, das Highlight ihrer Karriere hat die Band mit „Exzessivus“ aber nicht hingelegt. Ohne dabei ein Must-Have zu schaffen gelingt es Rabenschrey allerdings, im NDH-Genre Fuß zu fassen. Man darf gespannt sein, was nun in Zukunft noch folgen wird.

Fazit

Rabenschrey starteten einst als Mittelalter-Band und haben nun über den Mittelalter-Rock den Weg zur Neuen Deutschen Härte gefunden. Das Ergebnis kann sich hören lassen.

Spektakulär sind Rabenschrey als NDH-Gruppe zwar noch nicht, dennoch siedelt „Exzessivus“ durchaus im grünen Bereich und legt ein grundsolides Fundament für die neue Ausrichtung der Band.

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de