Nein, ich drücke nicht mit der flachen Hand auf die Tastatur.
Das zweite Album der finnischen Folk-Metal-Band Auringon Hauta („Grab der Sonne“) trägt tatsächlich den oben stehenden, etwas sperrigen Titel. Man wird es mir sicher verzeihen, wenn ich die vor wenigen Tagen veröffentlichte CD in der folgenden Rezension einfach „Muinaisa“ nenne.
„Muinaisa“ wurde bereits Ende 2008 fertig aufgenommen und sollte ursprünglich vor einem Jahr erscheinen. Dass es jetzt ein Jahr später wurde, liegt laut der Band an nicht näher bezeichneten „kleinen Missgeschicken“.
Nun ist das Werk also endlich zu haben. Enthalten sind Intro und neun Lieder, die zusammen auf eine Laufzeit von 43 Minuten kommen und alle auf Finnisch gesungen werden. Was der Titel des Albums aussagt weiß ich nicht, die Titel der einzelen Lieder lassen sich aber unter anderem mit „Zauberspruch des Wassers“ oder „Die Geburt des Bieres“ übersetzen.
Textlich scheint es also die zwei großen Standart-F’s des Folk Metal zu geben: Fantasy und Fusel.
Musikalisch zeigen sich Auringon Hauta, die vor wenigen Jahren übrigens noch Solgrav hießen, ziemlich abwechslungsreich. So gibt es weichere Metal-Stücke mit Klargesang genauso wie solche mit Growls und Blastbeats. Doch das ist Auringon Hauta noch nicht genug, denn gelegentlich versuchen sie sich auch als akustische Folk-Band („Veden loihtu“, „Raudan synty“).
Die meist zum Einsatz kommenden Folk-Instrumente sind vor allem Flöten und Maultrommel. Allen voran die Maultrommel verleiht dem Sound von Auringon Hauta etwas Markantes, denn dieses Instrument tritt nicht gerade bei jeder Band so oft auf. Spiel- und gesangstechnisch weiß die Band zu gefallen, auch wenn sie den ganz großen Namen des Genres nicht das Wasser reichen kann.
Wünschen könnte man sich noch eine klarere rote Linie im Konzept der Band. Dadurch, dass die Gruppe quasi drei Stile parallel fährt und dann auch noch ab und an diverse Instrumente verschwinden lässt und andere ins Boot holt (Klavier), könnte „Muinaisa“ auf manche Hörer etwas verhackstückt wirken.
Dies sollte einen aber nicht davon abschrecken, in dieses urige Stück Finnland reinzuhören.
Fazit
„Muinaisa“ ist nicht ganz die erste Wahl, Fans von Folk Metal werden aber durchaus Gefallen an dem Werk finden.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de