Falkenbach existiert noch!
Mehr als fünf Jahre sind vergangen, seit das sporadisch aktive Viking-Metal-Projekt zuletzt ein Album veröffentlicht hat. In der Zwischenzeit gab es von Falkenbach alias Markus Tümmers kaum nennenswerte Lebenszeichen.
Nun jedoch erscheint mit „Tiurida“ erneut ein Falkenbach-Album, das fünfte des seit 20 Jahren mal mehr und mal weniger präsenten Projekts. Veröffentlichungstermin ist der 28. Januar. Die folgende Rezension befasst sich näher mit der CD.
„Tiurida“ beginnt mit dem lauten Hallen eines Signalhorns, das vor der Klangkulisse fallenden Regens so lange seine sonore Note wiederholt, bis aus weiter Ferne ein ebensolcher Klang als Antwort zurückschallt. Die Hörner aus dem Intro wiederholen ihre lang hallenden Klänge wieder und wieder – bis hinein in die erste Strophe des nachfolgenden Liedes. Ein wirklich schönes Detail, mit dem das neue Falkenbach-Album da beginnt. Vielen wird es beim ersten Anhören wohl gar nicht auffallen.Das ist aber schon fast typisch für „Tiurida“, denn das Album bietet vielschichtige Lieder, an denen es einige Feinheiten zu entdecken gibt. Wie von Falkenbach gewohnt – und das hat sich auch in den Jahren der Stille nicht geändert – geht es dabei erneut in gemächlichem Spieltempo zu Werke. Was das angeht kann man Falkenbach mit Gruppen wie Týr vergleichen, anders als bei diesen kommt hier jedoch auch Growl-Gesang zum Einsatz.
Wirklich hart wird es auf „Tiurida“ aber nie. Wer bei der Bezeichnung Viking Metal also auf Stoff zum Headbangen hofft, sollte von diesem Album lieber Abstand nehmen. Anstelle wilder Haudrauf-Passagen gibt es von Falkenbach auch dieses Mal wieder gemächliche Hymnen, denen einiges an Atmosphäre und Epik beiwohnt.
Von den sechs auf dem Album enthaltenen Liedern vernachlässigen auch jene zwei, in denen Growl-Gesang zu hören ist, keinesfalls diesen für Falkenbach so typischen Hymnen-Charakter. Dieser kommt auch in wirklich hörenswerter Form herüber, die Lieder entfalten ihre Atmosphäre ohne Mühe. So warten die langsam dahintrabenden Stücke unter anderem mit tranceähnlichen Gitarren-Schleifen, dem Singen von textlosen Vokalklängen wie zu Zeiten von Bathory („Time Between Dog And Wolf“) und auch einem hohen Folklore-Anteil auf.
Der Folk-Anteil ist dabei vor allem in Form von Akustikgitarre und Flöte zu hören. Mit diesen Instrumenten setzt Markus Tümmers mitunter zu diversen Akustikpassagen an und scheut sich auch nicht, etwas kraftvollere Stellen mit Stromgitarren und Growls auf einen Schlag in Akustikklänge und Flüstergesang umschlagen zu lassen („In Flames“).
Ob es nun gerade folkiger zugeht oder nicht, Falkenbachs „Tiurida“ gibt sich weder elektrisch noch akustisch eine Blöße. Der Gesang – wieder wird auch die isländische Sprache verwandt – kann ebenfalls überzeugen. Mit diesen Zutaten mischt Markus Tümmers ein schönes Stück Musik zusammen, das wirklich hörenswert geworden ist. Nach mehr als fünf Jahren ohne ein Album hätte man aber durchaus mehr genommen als die ohne Intro noch nicht einmal 40 Minuten Spielzeit von „Tiurida“.
Fazit
Nach seiner Abwesenheit kehrt das Projekt Falkenbach mit „Tiurida“ in hörenswerter Weise zurück.
Freunde atmosphärischer Viking-Metal-Hymnen werden hier sehr gut bedient.
Apropos Abwesenheit: Nachdem Falkenbach nun in gewohnter Qualität eine Renaissance erlebt – wie wäre es denn mal mit einer Reaktivierung von Summoning?
Punkte: 8.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de
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