Lifelover – Sjukdom

Die experimentelle schwedische Metal-Band Lifelover legt in wenigen Wochen ihr viertes Album vor.

Unter dem Titel „Sjukdom“ („Krankheit“) wird das Werk ab dem 11. Februar erhältlich sein. Hier lest ihr mehr dazu.

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Lifelover sind musikalisch nur schwer zu kategorisieren, zumindest grob kann man die Schweden aber dem Black Metal zuordnen. In dessen Spektrum gehört die Band zur deutlich experimentellen Ausprägung.

Ihr gut 56 Minuten langes Album „Sjukdom“ ist sowohl von schwermütigen Absätzen, meist aber nicht immer in langsamerer Spielgeschwindigkeit, wie auch von kräftigen Passagen gekennzeichnet. Ein besonderes Augenmerk scheint bei den etwas ruhigeren Tönen zu liegen, denn hier entfalten Lifelover eine beachtliche Atmosphäre.

Mit verträumten Klaviermelodien vor düsterer Metal-Grundierung schafft die Band zuweilen eine großartig melancholische, beinahe depressive Stimmung. Illustriert wird diese durch das mystische Ambiente im Flüsterton vorgetragener Textvorträge. Hinzu kommen noch diverse Sample-Einwürfe wie leicht surreal wirkende Gesprächsfetzen („Led By Misfortune“) oder in einem Fall etwas, das klingt wie die verzerrte Kirmesorgel eines Horrorfilms („Doften Av Tomhet“).

Leider kann der Gesang aber mit dem tollen instrumentalen Klangbild zuweilen nicht mithalten. Die zu hörenden Growls gehören eher zum Mittelfeld des Genres und wirken für die zart-melancholische, gedankenversunkene Atmosphäre des Albums viel zu grobschlächtig. Auch einige Hall-Effekte sind wenig glücklich gesetzt.

So kommt es, dass die instrumentalen Stellen von „Sjukdom“, beziehungsweise jene, in denen die nachdenkliche Flüsterstimme zum Einsatz kommt, die besten Momente des Albums sind. Diese growlfreien Passagen sind glücklicherweise in großer Zahl vorhanden und auch einem Instrumentalstück mangelt es nicht („Instrumental Asylum“).

Während die härteren Momente von Lifelover ziemlich unspektakulär wirken, sind es genau diese ruhigeren, dafür aber grandios atmosphärischen Abschnitte, die „Sjukdom“ hörenswert machen. 

Fazit

„Sjukdom“ überzeugt zwar nicht rundum, dort wo es überzeugt, tut es dies aber in besonderem Maße.

Freunden atmosphärischen Metals sollte das Album trotz einiger Hängepartien einen Blick wert sein.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de