Nothgard – Warhorns Of Midgard

Nach ihrer Gründung im Jahr 2008 und einigen Besetzungswechseln in der Folgezeit bringt die bayerische Gruppe Nothgard, die sich selbst im Pagan/Viking-Metal-Spektrum verortet, nun bald ihr Debütalbum heraus.

Erscheinen wird die CD am 1. April unter dem Titel “Warhorns Of Midgard”. Einen Eindruck des Albums verschafft euch diese Rezension.

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Pagan-Metal-Newcomer schießen in jüngster Zeit wie Pilze aus dem Boden. Auch Nothgard aus Bayern wollen jetzt im Genre mitmischen und haben dazu mit “Warhorns Of Midgard” ein Debüt im Gepäck, das mit einer Laufzeit von fast einer ganzen Stunde sehr üppig ausfällt.

Einmal mehr zeigt sich dabei, dass Pagan Metal ein sehr dehnbarer Begriff ist. Während manche Gruppen damit nämlich echte Folklore-Instrumente assoziieren, gehören Nothgard zu jener Fraktion, die etwaige Folk-Klänge lieber durch ein Keyboard imitiert.

Wirklich auffällig ist an Nothgard aber nicht die mal mehr und mal weniger folkige Hintergrund-Begleitung, sondern das was die Jungs mit ihren Metal-Instrumenten anstellen. Hier bietet sich dem Hörer nämlich ein für Pagan-Metal-Verhältnisse sehr melodisches Klangbild. Zwar setzen auch Nothgard auf harschen Growl-Gesang, die Instrumente jedoch weben einen hochmelodischen Klangteppich, der mit einer teils beachtlichen Spielgeschwindigkeit vorangetrieben wird und fast völlig auf die sonst so beliebten Schlagzeug-Blastbeats verzichtet.

Mit dieser Intonation rücken Nothgard ihr Klangfundament in die Nähe des Power Metal. Dieser Eindruck wird auch von diversen, allesamt gelungenen Gitarrensoli verstärkt. Dieses Power-Grundgerüst macht durchaus Laune, zumal Nothgard trotz Debütantenstatus eine ansprechende Instrumentbeherrschung an den Tag legen.

Während die Bayern mit ihrem starken Power-Metal-Einschlag also tatsächlich über ein Klangfundament verfügen, das sie durchaus von anderen Bands des Genres abhebt, scheint die darüber hinausreichende stilistische Entwicklung der Band noch im Dunkeln zu liegen.

Wie sie nämlich von ihrem Grundkonzept wieder den Bogen in Richtung Pagan spannen wollen, scheinen Nothgard noch nicht recht zu wissen. So kommt es, dass die Band sich aus allen möglichen Schubladen des Genres kräftig bedient. Mal vervollständigen Nothgard ihren Sound mit simplen Keyboard-Schleifen, mal wird aber auch ein Cembalo imitiert (“Blackened Sky”), mal werden mit einem Schunkel-Akkrodeon irgendwelche Folklore-Einflüsse beschworen (“Under The Serpent Sign”).

Was das angeht läuft die Musik von Nothgard Gefahr, zusammengewürfelt oder zufällig zu wirken. Diesbezüglich muss der Stil der Band noch klarer ausgearbeitet werden.

Fazit

Mit “Warhorns Of Midgard” legen Nothgard ein ordentliches Debütalbum vor, das vor allem durch seine unübliche Nähe zum Power Metal Interesse weckt.

Was Keyboard-, Folk- oder sonst welche Einflüsse angeht, muss die Band ihren Stil für das nächste Album aber noch klarer definieren.

Punkte: 7 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de