Die Death-Metal-Band Debauchery ist noch keiner der ganz großen Namen der Szene, hat im letzten Jahr aber gehörig Schlagzeilen gemacht.
Diese drehten sich darum, dass Debauchery-Kopf Thomas Gurrath seinen Lehrerberuf nicht mehr ausüben durfte, da seiner Schulleitung die gewalttätigen Texte und die nicht mit Kunstblut sparenden Bühnenshows der Band aufstießen. Über diese Entscheidung wurde heiß diskutiert, die wenig anspruchsvollen Texte und Bühnenbilder von Debauchery sind aber ein Fakt.
Eine Idee, warum Debauchery diese Form der Provokation für nötig halten, gibt ihr am 25. März erscheinendes siebentes Album „Germany’s Next Death Metal“. Dieses ist vom rein musikalischen Aspekt her nämlich recht unspektakulär.
Wie schon der Titel von „Germany’s Next Death Metal“ andeutet, ist eine gewisse humoristische Note trotz der wenig zurückhaltenden Texte bei Debauchery nicht zu leugnen. Dennoch ist – anders als zum Beispiel bei Eisregen – eine kritische Überzeichnung der Texte hier kaum auszumachen. Hinter Liedtiteln wie „Zombie Blitzkrieg“ oder „Bloodslaughter Onslaught“ verbergen sich also tatsächlich Texte, deren geistiger Anspruch sich doch in engen Grenzen hält. Auch am F-Wort wird nicht gepart, rein textlich ist „Germany’s Next Death Metal“ also wirklich Geschmackssache.
Musikalisch tut sich der Eindruck auf, dass Debauchery unter ihren Möglichkeiten bleiben. Zwar zeigt die Band einige gute Ansätze, wie manche Gitarrensoli, dennoch klingen ihre Stücke – vor allem im niedrigen Spieltempo – einfach zu gleich.
Es mangelt „Germany’s Next Death Metal“ einfach an Abwechslung, richtige Höhepunkte fehlen ebenso. Einen Lichtblick gibt es allerdings in Form von gelegentlich durchschimmernden Desert-Rock-Einflüssen („Warmachines At War“). Diese wären an sich durchaus geeignet, dem ansonsten recht gewöhnlichen Klangbild eine interessante Facette anzuheften, kommen aber in zu geringer Zahl vor, um das Album wirklich zu prägen.
Trotz ihrer geringen Zahl sind die Passagen mit den Rock-Einflüssen aber die besten Momente des Albums. Zumindest gelingt es ihnen, die Platte vom totalen Mittelmaß in den oberen Durchschnitt zu heben.
Fazit
„Germany’s Next Death Metal“ verfügt über einige gute Ansätze, spielt diese aber noch nicht voll aus.
Vielleicht wären beim nächsten Mal etwas weniger Splatter-Texte und etwas mehr musikalische Substanz hilfreich.
Punkte: 6 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de