„Femundsmarka – Eine Reise in drei Kapiteln“ ist der Titel des zweiten Albums der Black-Metal-Band Waldgeflüster.
Erscheinungsdatum der CD ist der 27. Mai.
Ob Waldgeflüster nach ihrem eher durchschnittlichen Debüt aus dem Jahr 2009 nun zulegen können erfahrt ihr in dieser Rezension.
Das knapp 53 Minuten lange und komplett in deutscher Sprache gehaltene „Femundsmarka“ enthält sieben Tracks. Das Kernstück des Werkes bilden die drei im Albumtitel erwähnten „Kapitel“, die jeweils über zehn Minuten lang sind. Die übrigen vier Tracks verteilen sich auf Prolog, Epilog und zwei Interludien, die die verschiedenen Kapitel voneinander trennen.
Den Hörer erwarten neben harschen Black-Metal-Klängen auch wieder allerlei ruhigere Passagen. Für diese sorgt vor allem die Akustikgitarre, die wie schon auf dem Debütalbum auch auf „Femundsmarka“ wieder eine hohe Stellung einnimmt.
Während es auf „Femundsmarka“ also durchaus noch stilistische Gemeinsamkeiten zum Erstlingswerk gibt, hebt sich das neue Album qualitativ aber ein ganzes Stück von seinem Vorgänger ab.
Waldgeflüster haben auf „Femundsmarka“ an Tiefgang, Vielfalt und künstlerischem Anspruch gewonnen. Sehr schön geworden sind die Übergänge, bei denen riffiger, im Midtempo gehaltener Black Metal nahtlos und stimmig in ruhige Akustik-Phasen übergeht. Auch die reinen Black-Metal-Passagen wissen mit einiger Atmosphäre zu gefallen.
Interessant sind auch einige stilistische Besonderheiten, die im Gegensatz zum Debütalbum nun verstärkt eingesetzt werden. So wird der kraftvolle Growl- beziehungsweise Scream-Gesang zeitweise von einer Zweitstimme mit Klargesang begleitet, zum Beispiel in „Kapitel III – Fichtenhain“. Dieses Stilmittel wird wirklich sehr stimmungsvoll eingesetzt.
Auch an anderer Stelle erzeugen Waldgeflüster eine Atmosphäre, die man ihnen noch vor einiger Zeit gar nicht zugetraut hätte. „Interludium II – Nacht“ beginnt zum Beispiel sehr zurückhaltend mit der immer gleichen, sich stets wiederholenden Notenfolge und ganz ohne Schlagzeug. Mit der Zeit setzen dann aber auch die anderen Instrumente ein und der Titel steigert sich hinein in ein sehr markantes, ausdrucksstarkes Stück mit textlosem Schreigesang – Gänsehaut garantiert.
Ganz klagefrei ist aber auch „Femundsmarka“ nicht. So laufen die Stimmen auf dem Werk manchmal Gefahr, von den Instrumenten platt gedrückt zu werden. Dieses Problem ist zwar viel weniger präsent als noch auf dem Debüt, schlägt aber gelegentlich noch durch. Gegen Ende von „Kapitel I – Seenland“ wollen Waldgeflüster den gesungenen Passagen zum Beispiel gesprochene Ergänzungen mitgeben. Die kurzen gesprochenen Einwürfe werden von den Instrumenten zu sehr überlagert als dass sie ihre Intention zum Ausdruck bringen könnten. Auch könnte an anderer Stelle das Schlagzeug etwas mehr krachen, immerhin spielt man hier Black Metal.
Diese besagten Stellen, an denen in Zukunft die Produktion und Abmischung noch stärker gefragt ist, können jedoch nicht über den wirklich positiven Gesamteindruck von „Femundsmarka“ hinwegtäuschen. Waldgeflüster haben ordentlich draufgesattelt und man darf gespannt sein was zukünftig noch folgen wird.
Fazit
Im Vergleich zu ihrem vorherigen Album haben sich Waldgeflüster mit „Femundsmarka“ deutlich gesteigert.
Auf Fans des anspruchsvolleren Black Metal wartet ein interessantes und hörenswertes, wenn auch noch nicht komplett makelloses Album.
Punkte: 7.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de