Ravenscry – One Way Out

Im Sommer 2008 gründete sich in der Nähe von Milan die Gothic-Rock-Band Ravenscry.

Nach die Gruppe, die eine Musical-Sängerin mit an Bord hat, Ende 2009 eine EP herausgebracht hat, steht nun das Debütalbum der Band in den Startlöchern.

Dieses trägt den Titel „One Way Out“ und erscheint am 15. April. Wie es sich anhört erfahrt ihr in dieser Rezension.

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Auf „One Way Out“ finden sich zwölf Lieder mit einer Laufzeit von gut 50 Minuten. Ravenscry bieten auf ihrem Debüt eher weichen Gothic Rock, dessen Hintergrund behutsam von Einflüssen aus Klassik und Elektronik ausgefüllt wird.

Rein stilistisch mag man „One Way Out“ also für einen alten Hut halten. Und tatsächlich kommt das Album an sich recht gewöhnlich daher. Der Rock-Teil ist gut, aber keinesfalls innovativ, der Elektro-Teil gefällig, aber bei weitem nicht extravagant.

Bevor man „One Way Out“ nun aber unter althergebracht oder langweilig einordnet sei gleich gesagt: Ravenscry reißen es durch eine hohe musikalische Qualität wieder heraus. Zwar ist es richtig, dass die Band sich kein Stück von den ausgetretenen Phasen herunterbewegt, jedoch legt die Gruppe – und sei ihr Grundkonzept noch so banal – ein hohes (produktions)technisches Niveau an den Tag.

Hierzu gehört vor allem auch, dass Ravenscry genau wissen wo ihre Schwächen und Stärken liegen. Folgerichtig legen die Italiener ihr gesamtes Klangbild voll und ganz auf ihre eine große Stärke aus: Den Gesang. Frontfrau Giulia Stefani in den unumstößlichen Mittelpunkt ihres musikalischen Schaffens zu stellen und ihr musikalisch sowohl die Instrumente als auch die Elektronik unterzuordnen, erweist sich auf „One Way Out“ als die einzig richtige Entscheidung.

Der Gesang ist auf „One Way Out“ nämlich wirklich makellos. Vor allem bei tollen Refrains wie in „Nobody“ oder „Embrace“, in denen sich Giulia teils auch in einen leichten Sopran hineinsteigert, wird es atmosphärisch und mitreißend. Auch in der Ballade „Redemption I – Rainy“ weiß die Sängerin zu gefallen.

Dass der hervorragende Gesang das übrige Klangbild deutlich überragt, lässt einen auch gerne verzeihen, dass „One Way Out“ ansonsten von seinem Aufbau her recht unspektakulär ist.

Fazit

Ja, man kann Ravenscry Innovationsarmut vorwerfen. Ja, was auf „One Way Out“ geboten wird hat zum Teil den „hab ich schonmal irgendwo gehört“-Effekt.

Jedoch haben Ravenscry dem was sie tun durch ihren Gesangs-Fokus ein mehr als einnehmendes Naturell verpasst, das einen über das althergebrachte Konzept durchaus hinwegsehen lässt.

Wenn die Italiener beim nächsten Mal auch instrumental zumindest ansatzweise so charakteristisch werden wie gesanglich, dann geht es mit Sicherheit auch noch weiter die Wertungsskala hinauf.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de