Normalerweise rezensiere ich keine EPs, sondern nur Full-Lenght-Alben. Heute mache ich was das angeht eine Ausnahme für Negura Bunget. Nachdem die rumänische Black-Metal-Band im vergangenen Jahr mit zwei Alben auf einmal für Furore gesorgt hat, hat die Gruppe nämlich schon wieder neues Material am Start.
Dieses erscheint Ende des Monats in Form ihrer EP „Poarta de Dincolo“. Hier erhaltet ihr einen Eindruck dazu.
Die EP „Poarta de Dincolo“ enthält vier Lieder mit einer Gesamtspielzeit von etwa 30 Minuten. Wie von Negura Bunget gewohnt, geht es dabei vergleichsweise bedächtig zu Werke. Lieber setzt die Band auf Atmosphäre als auf schiere Härte. Härtere Stilelemente wie Blastbeats oder gutturaler Gesang nehmen sich daher sehr zurück. Fast möchte man sagen: „Poarta de Dincolo“ kommt für die Veröffentlichung einer Black-Metal-Band mit erstaunlich wenig Black Metal aus.
So bleibt das erste Lied „Hotar“ in einem gemächlichen Spieltempo und bedient sich anstelle von größerer Wucht lieber einem elektronischen Hintergrund und eingängigem Riffing. Ähnlich verhält es sich bei dem Titel „La Marginea Lumii“. Negura Bunget gelingt es in beiden Stücken gut, mit geringsten Mitteln eine sehr eigene Stimmung zu erzeugen. Ab und an erinnert die Aufmachung dieser der Lieder dabei ein Psychedelic Rock.
Eine völlig andere Facette schlägt „Frig In Oase“ auf, das völlig ohne E-Gitarren und Schlagzeug auskommt und mit seiner rein elektronischen Inszenierung in richtung Ambient geht. Das hat sicher seine Berechtigung, ist aber ganz bestimmt nicht jedermanns Sache.
Dem eigentlichen Black Metal wenden sich Negura Bunget am ehesten im letzten Stück zu, dem Titeltrack „Poarta de Dincolo“. Vom wirklich harten Black Metal sind die Rumänen auch hier noch weit entfernt, aber immerhin kommen in dem Stück auch Blastbeats und Growl-Gesang zum Tragen. Für Fans von Negura Bunget auf jeden Fall hörenswert.
Fazit
Negura Bunget zeigen auf „Poarta de Dincolo“ in gelungener Form und überschaubarem Rahmen die Bandbreite ihres Schaffens auf.
Traditionelle Black-Metal-Fans sind mit dem Griff zu der EP aber vorsichtig, da die Band nicht zu größerer Härte neigt und sich nicht unbedingt an die stilistischen Grundfesten des Genres gebunden fühlt.
Eine Punktewertung von „Poarta de Dincolo“ erfolgt nicht, da diese Full-Lenght-Alben vorbehalten sind.
(ohne Punktewertung)
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de