Vampilla – Rule The World

Die japanische Gruppe Vampilla als ungewöhnlich zu bezeichnen wäre eine beispiellose Untertreibung. Die Gruppe, die eine experimentelle Mischung aus klassischer Musik und Black Metal betreibt, ist selbst für japanische Verhältnisse arg kurios.

Auf ihrem neuen Album “Rule The World”, das Ende April erscheinen wird, schafft die elfköpfige Gruppe ganze 24 Lieder in einer Gesamtspielzeit von rund 40 Minuten. Wie das geht lest ihr in dieser Rezension.

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Wenn man ohne jede Hintergrundinformation an “Rule The World” herangeht, dann wird man von Vampilla zunächst einmal gehörig in die Irre geführt. Die ersten beiden Lieder des Albums sind nämlich ruhige Stücke klassischer Musik, die mit Klavier und Streichinstrumenten vorgetragen werden.

Im Anschluss daran schaukelt sich das Album mehr und mehr hoch. Zunächst zu einer netten Mischung aus Klassik und Metal, bei der die klassische Kulisse von elektrisch verstärkten Instrumenten begleitet und mit einem ordentlich wummernden Schlagzeug hinterlegt wird. Hierbei bleibt es aber nicht, denn je mehr man von “Rule The World” hört, desto mehr erschließt sich einem ein beinahe grenzenloses Tohuwabohu.

Der Metal-Anteil der Band tendiert im Zuge dessen in Richtung Black Metal, die klassischen Instrumente spielen manchmal bewusst schief und quer über alledem liegt zuweilen ohne Rücksicht auf Verluste auch noch Soprangesang. Die traditionellen Liedstrukturen aus Strophe und Refrain werden von Vampilla hierbei vollkommen aufgelöst.

Dazu trägt auch die teilweise sehr geringe Liedlänge bei, manche der Stücke sind kleine, experimentelle Phrasen von gerade einmal 15 Sekunden. Das Lied “Switch and Bomb” ist sogar nur eine Sekunde lang und erinnert damit an “You Suffer” von Napalm Death.

Bei Vampilla ist also wirklich nichts auch nur irgendwie konventionell. Genau das macht das Album aber auch sehr schwer zugänglich, es gibt keinerlei strukturellen Halt auf den man sich irgendwie einstellen könnte. Aus seinem experimentellen Wesen schöpft “Rule The World” aber natürlich auch seinen Reiz, denn eine derart plemplem wirkende Kreuzung aus Klassik, Metal und anderen Einflüssen wie mitunter sogar Ska (“I’m completely lost here now”) hat man selten gehört.

Fazit

Fakt ist: “Rule The World” bleibt definitiv im Gedächtnis.

Ob das positiv oder negativ der Fall sein wird, hängt jedoch von Mensch zu Mensch ab. Während manche das Album nämlich aufgrund seiner experimentellen Art interessant finden werden, ist es für andere mit Sicherheit nicht mehr als beknackter Unfug.

Aus eben diesem Grunde enthalte ich mich bei “Rule The World” auch einer Punktewertung.

(ohne Punktewertung)

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de