Leaves Eyes – Meredead

Liv Kristine, die Sängerin der Gothic/Symphonic-Metal-Band Leaves‘ Eyes, ist ja für einige Überraschungen gut. Das weiß man spätestens seit sie im vergangenen Jahr als Solokünstlerin ein Pop-Album herausbrachte.

Eine Überraschung verspricht nun auch das am vierte Album von Leaves‘ Eyes zu werden, das am 22. April unter dem Titel „Meredead“ erscheint. Auf ihrem neuen Werk schlagen Leaves‘ Eyes nämlich Facetten auf, die man in dieser Form gar nicht von ihnen kennt.

Um welche es sich handelt erfahrt ihr in dieser Rezension.

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Ein melodisches aber dennoch wuchtiges Klangbild, der hohe Gesang von Liv Kristine im Vordergrund und dazu eine symphonische Untermalung durch klassische Instrumente. Genau so hat man Leaves Eyes‘ in den letzten Jahren kennen gelernt und sie im Kopf irgendwo bei Nightwish und Konsorten abgespeichert.

Auf „Meredead“ sind der melodische Metal-Sound und der markante Gesang erhalten geblieben, der symphonische Anteil wurde aber deutlich zurückgefahren. Stattdessen stehen die Zeichen dieses Mal auf Folklore. Auch in der Vergangenheit hatten Leaves‘ Eyes vorsichtige Folklore-Einflüsse auf ihren Alben untergebracht, in solch großem Ausmaß wie auf „Meredead“ war das aber noch nicht der Fall.

Am Anfang des Albums, zum Beispiel im zweiten Stück „Étaín“, fällt einem zunächst einmal auf, dass die Geige weniger klassisch und mehr folkig als sonst klingt. Hier mag man noch denken: Naja, das ist dann eben die Ausnahme. Schon einige Ecken zeigt sich dann aber, dass Leaves‘ Eyes Bewusst auf Folklore setzen und die altbekannten Symphonik-Hintergründe nur noch am Rande auftreten lassen.

Noch am wenigsten wundern einen vor dem Hintergrund der norwegischen Herkunft Liv Kristines diverse auf Norwegisch gesungene Traditionals. Auf „Meredead“ treten die folkloristischen Elemente aber nicht nur in Form mystischer Texte, sondern auch in Form von Instrumenten auf. Im Stück „Kråkevisa“ erklingt zum Beispiel eine Nyckelharpa. Bei „Sigrlinn“ spielen dann sogar irische Rauschpfeifen mit – das hätte bei Leaves‘ Eyes wohl niemand erwartet.

Mit „Meredead“ bieten Leaves‘ Eyes ihren Fans also wirklich etwas Neues. All die folkloristischen Elemente fügen sich dabei gelungen in den Sound von Leaves‘ Eyes ein, den man trotz des frischen Windes immer noch als solchen erkennt. Trotz der neuen Einflüsse vernachlässigt die Band auch ihre bekannten Stärken nicht.

So gibt es auf „Meredead“ gewohnt hochwertiges und abwechslungsreiches Songwriting mit großartigen Chören („Velvet Heart“), gelegentlichen Growl-Einwürfen („Sigrlinn“) und allem was man sonst so von Leaves‘ Eyes kennt – mit einer deutlich geringeren Ausprägung der Symphonik wohlgemerkt!

Wer den Stilwechsel also nicht grundlegend als nachteilig empfindet, auf den wartet mit „Meredead“ ein wirklich lohnenswertes Album.

Fazit

Leaves‘ Eyes trauen sich mit „Meredead“ ausgetretene Pfade zu verlassen und verleihen ihrer Musik durch umfangreiche Folk-Einflüsse eine neue Facette.

Hierbei verbindet die Band den frischen Wind neuer musikalischer Komponenten zusammen mit ihren alten Stärken zu einem guten und empfehlenswerten Album.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de