In Legend – Ballads ’n‘ Bullets

Das von Van Canto-Schlagzeuger Bastian Emig gegründete Metal-Projekt In Legend veröffentlicht am 20. Mai sein Debütalbum „Ballads ’n‘ Bullets“.

Stilistisch geht das Trio einen ziemlich außergewöhnlichen Weg: Anstelle einer Gitarre verwendet die Gruppe ein Klavier – Piano Metal sozusagen.

Viel versprechendes Konzept oder Eintagsfliege? Das möchte ich in dieser Rezension näher beleuchten.

in_legend_-_ballads_n_bullets

Bastian Emig am Klavier und Gesang, Daniel Wicke am Bass und Dennis Otto am Schlagzeug – bei diesem gitarrenlosen Lineup werden „True Metal“-Fans wahrscheinlich sofort das Weite suchen.

Nun gut, ein Klavier ist auch nicht unbedingt als sonderlich hartes Instrument bekannt. Ausgerechnet mit einem Klavier dann die Gitarre einer Metal-Band ersetzen zu wollen ist schon ziemlich gewagt – und funktioniert doch ausgesprochen gut. Die kurzen, präzisen Klaviernoten entfalten tatsächlich einen rauen Klang und werden ihrer Führungsrolle bei In Legend durchaus gerecht.

Wie weit das Trio dabei gehen kann zeigen Stücke wie „Heya“: Hier donnert das Schlagzeug echte Blastbeats aus den Boxen, ohne dass dabei das Klavier in irgendeiner Weise untergehen würde oder das Nachsehen hätte. In weniger heavy ausfallenden, dafür aber schnelleren Stücken wie „A hanging Matter“ funktioniert die Einbindung des Tasters ebenso gut. Dass das auch bei den Balladen („At her Side“) der Fall ist wundert wenn es um ein Klavier geht ja sowieso niemanden.

Das Konzept des Piano Metal geht also über die komplette Bandbreite von „Ballads ’n‘ Bullets“ voll auf – es fehlt an nichts. Als wirklich passend erweist sich dabei auch der Gesang, der übrigens durchgehend auf Englisch zu hören ist. Dieser ist stets sehr melodisch gehalten, aber trotzdem kraftvoll – genau wie die instrumentale Seite von In Legend auch.

Es passt also alles zusammen auf „Ballads ’n‘ Bullets“. Das gilt auch in Sachen Songwriting, denn auf dem immerhin eine Stunde langen Album hört sich keinesfalls alles gleich an. Diese Gefahr besteht bei manchen konzeptionell interessanten Gruppen ja durchaus. Oft haben Newcomer-Bands zwar ein extravagantes Grundkonzept, setzen dieses aber arg eintönig um.

Bei In Legend ist das keineswegs der Fall. Das Trio ruht sich nicht einfach darauf aus, irgendwie anders zu sein, sondern liefert auch am laufenden Band eingängige Melodien und packende Refrains. „Pandemonium“ oder „Vortex“ sind zum Beispiel echte Ohrwürmer, die sich schon beim ersten Durchlauf festsetzen und „The Healer“ oder „Soul apart“ haben echte Mitsing-Refrains – so soll das sein!

Als kleine Besonderheit singt übrigens im Stück „Stardust“ Inga Scharf von Van Canto mit, was das Album noch einmal zusätzlich auflockert. Es bleiben auf „Ballads ’n‘ Bullets“ also keine Wünsche offen. Jegliche Zweifel über das Piano-Metal-Konzept werden im Verlauf des Albums zerstreut.

Man könnte sich fast schon wünschen, dass der Balladen-Anteil zugunsten weiterer Metal-Stücke noch etwas heruntergefahren wird. Weniger Ballads und mehr Bullets also, denn: Es funktioniert!

Fazit

In Legend zeigen Metal auf „Ballads ’n‘ Bullets“ in einer völlig neuen Facette. Ihr Konzept des Piano Metal ist dabei genauso gelungen wie seine Umsetzung.

Gerade für ein Debütalbum ist „Ballads ’n‘ Bullets“ auch schon erstaunlich ausgereift – eine echte Empfehlung!

Punkte: 8.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de

Ein Gedanke zu „In Legend – Ballads ’n‘ Bullets

  1. Pingback: In Legend – Interview | DARK-FESTIVALS.DE

Kommentare sind geschlossen.