Saltatio Mortis – Sturm aufs Paradies

Zwei Jahre sind vergangen seit Saltatio Mortis mit dem erfolgreichen “Wer Wind Sät” zuletzt ein Mittelalter-Rock-Album vorlegten. In der Zwischenzeit veröffentlichten die Spielleute eine akustische Mittelalter-CD und eine Live-DVD. Auf ihrem nächsten Album “Sturm aufs Paradies” steht nun wieder Mittelalter-Rock auf dem Programm.

Erscheinen wird das Werk am 2. September.

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“Sturm aufs Paradies” erscheint in mehreren Versionen. Neben der Standart-Edition ist das Album auf mit Bonustrack oder Bonus-DVD erhältlich. Die herkömmliche Version des Albums enthält 13 Lieder mit einer Gesamtspielzeit von gut 50 Minuten. Alle Songs werden dieses Mal auf Deutsch gesungen, Ausflüge in andere Sprachen bleiben im Gegensatz zu den vorherigen Alben aus.

Am Anfang ihres neuen Werks zeigen Saltatio Mortis direkt wieder was sie können. Der Opener “Habgier und Tod” fängt gleich mit einer flotten, eingängigen Dudelsack-Melodie und angenehm schwungvollem Rock-Sound an – das Macht Laune. Der nun folgende “Hochzeitstanz” ist etwas ruhiger, hat aber einen dieser schönen, griffigen Refrains an Bord, die für Saltatio Mortis so typisch geworden sind. “Ode an die Feindschaft” animiert dann geradezu zum Mitsingen und wird live mit Sicherheit gut ankommen, “Eulenspiegel” zeigt im Anschluss die locker-folkige Seite von Saltatio Mortis.

Ist also alles wie immer: viele Facetten, stimmungsvoller Sound und schicke Refrains?

Ja und nein.

Einerseits finden sich – wie oben beschrieben – im Prinzip alle alten Tugenden von Saltatio Mortis auch auf “Sturm aufs Paradies” wieder. Die Spielmänner können nach wie vor Stimmung machen, zeigen tadellose spielerische Fertigkeiten und gehen gut ins Ohr.

Andererseits fällt im Verlauf des Albums aber auf, dass Saltatio Mortis an die ganz großen Hits der vergangenen Jahre nicht recht anknüpfen können. Auch auf “Sturm aufs Paradies” muss man im Prinzip keines der charakteristischen Elemente von Saltatio Mortis vermissen, die Gruppe zeigt sich aber nicht ganz auf dem sehr hohen Niveau ihrer vorherigen Scheiben.

Denkt man an die großen Hits wie “Tritt ein”, “Prometheus”, “Uns gehört die Welt” oder “Salomé” (um mal Lieder der letzten drei Rock-Alben zu nennen) dann fällt auf, dass sich das neue Album mit solchen Ohrwürmern – zumindest in dieser Güte – schwer tut. Das mag auch daran liegen, dass “Sturm aufs Paradies” einen recht hohen Anteil an (Rock-)Balladen hat.

Saltatio Mortis könnten also ruhig wieder etwas mehr Fahrt aufnehmen, zumal sie auf “Sturm aufs Paradies” generell etwas angepasster und weniger punkig wirken. Da gibt es zum Beispiel leichtgängige Liedchen wie “Wieder Unterwegs”, die sich gut nebenher hören lassen, aber einfach viel zu brav sind.

Abschrecken lassen sollte man sich von “Sturm aufs Paradies” trotzdem nicht. Saltatio Mortis sind immer noch Saltatio Mortis. Ihr Stil bleibt nach wie vor unverkennbar und ihre Musik macht Spaß – auch wenn die Gruppe ihre Trümpfe schon mal konsequenter ausgespielt hat. Freunde von Mittelalter-Rock sind aber auch 2011 bei Saltatio Mortis mit Sicherheit gut aufgehoben.

Fazit

“Sturm aufs Paradies” kann das Niveau seiner Vorgängeralben nicht ganz erreichen. Bei den großartigen Scheiben der vergangenen Jahre (“Aus der Asche”, “Wer Wind Sät”) ist das aber gewiss keine Schande.

So mag “Sturm aufs Paradies” nicht zur neuen Genre-Referenz werden, ein hörenswertes Album ist es aber allemal.

Punkte: 7.5 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de