XIV Dark Centuries – Gizit Dar Faida

Die aus Thüringen stammende Pagan-Metal-Band XIV Dark Centuries hat es mittlerweile unter Metal-Fans zu einer respektablen Bekanntheit gebracht. Das liegt unter anderem auch an zahlreichen Konzerten, denn live ist die Gruppe sehr aktiv.

Allein ihre Alben sind bis heute eine recht seltene Erscheinung geblieben. In rund 15 Jahren Bandgeschichte haben XIV Dark Centuries bisher nämlich nur zwei vollwertige Werke veröffentlicht. Das jüngere davon ist mittlerweile auch schon wieder fünf Jahre alt. 

Am 28. Oktober erscheint mit „Gizit Dar Faida“ (altdeutsch für „Zeit der Rache“) nun das dritte Album der Band. Von den Fans wird es durchaus schon erwartet, denn wer weiß für wie lange es wieder das letzte sein wird.

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XIV Dark Centuries kann man im Vergleich mit anderen Pagan-Metal-Bands als etwas ruhigere Vertreter des Genres bezeichnen. Zwar haben auch die Thüringer einige schmissige Passagen im Angebot und benutzen selbstverständlich auch Gutturalgesang, allerdings stehen die Zeichen auf „Gizit Dar Faida“ nicht auf Geknüppel.

Anstatt irgendwelche Blastbeat-Attacken zu bringen, setzen XIV Dark Centuries lieber auf saubere Harmonien und Melodien. Folglich ist es auf ihrem Album auch die Gitarre, auf der stets ein gewisser Fokus liegt. Die klaren Gitarrenriffs dringen durchgehend in den Vordergrund und überlagern im Zweifelsfall sogar den Gesang. Das verschafft dem Klangbild von „Gizit Dar Faida“ eine sehr melodische Grundstimmung.

Einen ziemlich geringen Stellenwert haben die folkloristischen Instrumente. Wenn überhaupt, dann kommt der Folk-Anteil meistens in Form einer Akustikgitarre zum Tragen. Viele Lieder verzichten aber auch ganz auf Folklore. Stattdessen kommt ein Keyboard zum Einsatz, das unaufdringlich aber beständig den Hintergrund ausfüllt.

Mit die größten Pluspunkte von „Gizit Dar Faida“ sind die große Bandbreite der Stimmungen und das hohe Maß an Abwechslungsreichtum. Allein die Spielgeschwindigkeit bietet für XIV Dark Centuries schon einige Variationsmöglichkeiten. Es gibt Stücke, die einen langsamen Aufbau haben und eher gemütlich dahintraben („Donars Söhne“), genauso aber auch schnelle Titel mit ordentlich Feuer („Schlachtgesang“).

Facettenreich zeigt sich auch der Gesang. Auf der gutturalen Seite ist er mal mehr als Growl und mal mehr als Scream zu hören. Markant ist aber vor allem der mehrstimmige Klargesang. Dieser kommt sowohl in schnellen („Schlachtgesang“) als auch in langsamen Liedern („Eine Wanderung“) vor. Dort sorgt er für den nötigen Schuss Epik, der dem Album ein hörbares Mehr an Atmosphäre verleiht.

Zusätzlich für Auflockerung sorgen XIV Dark Centuries auch mit einem instrumentalen und etwas folkigeren Stück in der Mitte des Albums („Eichenhain“). An Abwechslung mangelt es „Gizit Dar Faida“ also gewiss nicht – dahingehend erfüllt das Album alle Erwartungen.

Etwas weniger euphorisch sollte man auf die Spielfertigkeiten von XIV Dark Centuries blicken. Mit echten Soli oder anderen hervorstechenden Passagen wartet die Band auf ihrem Album nämlich nicht auf. Durch die vordergründigen Riffs und ihr immer voll und ausgefüllt wirkendes Klangbild weiß die Gruppe das aber zu kaschieren.

Wenig überraschend fällt auch die Lyrik von „Gizit Dar Faida“ aus. Erneut spinnen die Thüringer diverse heroische Texte um ein Fundament aus germanischer Mythologie. Was das angeht ist also definitiv Kontinuität angesagt.

Fazit

„Gizit Dar Faida“ ist ein stimmiges, abwechslungsreiches Album für Freunde des melodischen Pagan Metal.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de