Die Gruppe Lantlôs ordnet sich selber dem Black Metal beziehungsweise dem Post Black Metal zu. Diese Stilrichtung schmückt die Band mit einem sehr eigenen Stil aus, der die definitorischen Grenzen des Genres auch gerne überschreitet.
Hiervon überzeugen kann man sich auf Lantlôs drittem Album „Agape“, das vor einigen Tagen erschienen ist.
„Agape“ ist ein Album der Gegensätze.
Das wird dem Hörer der CD schon beim ersten Durchlauf klar. So prallt auf dem Album die kalte Wucht von E-Gitarren und verzerrtem Scream-Gesang auf ruhige, minimalistische Lounge-Töne und leises Flüstern. Wieder und wieder wechseln Lantlôs zwischen diesen zwei Welten hin und her. Die Übergänge zwischen den beiden fast schon konträren Klangbildern lassen sie hierbei sehr harmonisch und keinesfalls abgehackt wirken.
Wenn eine der ruhigen Passagen anbricht, dann sind Lantlôs mit ihrem Sound mitunter näher am Jazz als am Metal. Etwas Klavier, ein minimales Schlagzeug – mehr braucht die Gruppe für ihre stillen Momente oft nicht. Der Kontrast zu ihrem Metal-Teil ist zwar hoch, aber nicht unüberwindbar, da Lantlôs sich auch in ihren Metal-Passagen als sehr ruhige Vertreter ihres Genres zeigen.
So gibt es auf „Agape“ höchstens mal mittleres, meistens aber langsames Spieltempo. Der Gesang hält sich recht weit im Hintergrund und Blastbeats kommen nur in einem einzigen („Bliss“) der fünf Lieder des Albums vor. Das aber führt mitunter dazu, dass man sich auf „Agape“ nach einem höheren beziehungsweise deutlicheren Metal-Anteil sehnt.
Klar, Lantlôs wollen auch nicht unbedingt das sein, was man sich eigentlich unter dem Begriff Black Metal vorstellt. Bei aller Avantgarde würde man sich aber trotzdem etwas stärker konturierte Black-Metal-Züge wünschen. Dass ihre Wanderung durch Lounge, Jazz und Post Rock nämlich eigentlich auf einem Black-Metal-Fundament ruhen soll, kann man bei Lantlôs teilweise kaum noch erahnen.
Auch wenn die ausgiebige experimentelle Seite der Band ihren Sinn voll und ganz erfüllt, ist es also dennoch schade, dass der Metal-Anteil manchmal etwas unterzugehen droht. Genug Spielraum für deutlichere Metal-Einflüsse hätte „Agape“ sicher noch gehabt, denn mit nur knapp 36 Minuten ist das Album definitiv zu kurz.
Fazit
„Agape“ mag weder das ausgereifteste noch das spektakulärste Metal-Album des Jahres sein. Dafür bietet das Werk einen extravaganten Stil, den man so gewiss nicht alle Tage hört.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de