Bei The Kandidate aus Dänemark handelt es sich um eine Thrash-Metal-Band rund um den ehemaligen Hatesphere-Sänger Jacob Bredahl.
Fast auf den Tag genau zwei Jahre nach ihrem viel beachteten Debüt „Until We Are Outnumbered“ veröffentlicht die Gruppe am 27. Januar ihr zweites Album „Facing the Imminent Prospect of Death“.
Beim Sound der Band hat sich dabei einiges geändert.
Zwischen „Facing the Imminent Prospect of Death“ und seinem Vorgängeralbum gibt es einige Unterschiede, ausgerechnet die Gemeinsamkeit der beiden CDs sorgt aber wieder für den Aufreger.
Wie das Debüt ist nämlich auch das neue Album von The Kandidate viel zu kurz geraten. Nur magere 31 Minuten stehen auf dem Spielplan. Das ist für ein Vollpreisalbum einfach unzeitgemäß und wahrscheinlich für viele Musikfreunde nicht mehr zumutbar. Andere Bands bringen immerhin zum Teil EPs dieser Länge heraus.
Nun aber zum Inhalt des Albums, denn dort liegen auch die Unterschiede. Das Debüt von The Kandidate stand anno 2010 nämlich vor allem für Energie, stets hohe Geschwindigkeit und ständigen Vortrieb. Das kann man bei „Facing the Imminent Prospect of Death“ so nicht mehr unterschreiben.
Mittlerweile nehmen sich The Kandidate nämlich auch mal zurück und spielen sogar im Downtempo. In „Disillusionized“ zum Beispiel breiten die Dänen fast schon gemächlich ihre wuchtigen Thrash-Walzen aus, steigern sich höchstens bis ins Midtempo und verzichten auf wirklich schnelle Passagen gleich komplett. Das wäre zu ihrer Debützeit in dieser Form noch nicht passiert.
Auch „Let The Maggots Have It“ wird Kennern der bisherigen Stücke von The Kandidate fast schon doomig langsam vorkommen. Trotzdem brauchen die alten Fans der Band nicht gleich die Hände über dem Kopf zusammen zu schlagen, denn nach wie vor spielen die Dänen auch schnelle Stücke.
Selbst die schnelleren Titel erreichen allerdings trotz gleichbleibend guter Spielfertigkeiten nicht ganz die Intensität des Debüts. Das ist schade, denn dessen große Stärke war – ohne dabei in den Gleichklang abzudriften – eben gerade der kompromisslose Vortrieb. Den Pluspunkt, den die Stilanpassung von The Kandidate hingehen mitbringt ist, dass die Band durch ihr nun breiteres Spektrum an Geschwindigkeiten und Härtegraden innerhalb des Thrash-Metal-Genres eine größere stilistische Bandbreite mitbringt.
Fazit
„Facing the Imminent Prospect of Death“ ist ein hörenswertes Thrash-Metal-Album, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau des Debüts.
Der karge Umfang ist allerdings wieder eine Zumutung. Kaufinteressenten werden sich überlegen, ob sie für eine halbe Stunde Musik jetzt wirklich den vollen Preis bezahlen oder sich das Album lieber später als Budget-Platte holen.
Punkte: 7 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de