Für Tanzwut sah es über Jahre hinweg gar nicht gut aus. Als Parallelprojekt von Corvus Corax hatte die Band seit 2006 kein Album mehr veröffentlicht und war auch live nur noch sporadisch aktiv. Mittlerweile hat Bandchef Teufel, eine Galionsfigur der Mittelalter-Szene, Tanzwut aber von Corvus Corax abgespalten und auch die Besetzung runderneuert.
Mit den neuen Mitstreitern veröffentlichten Tanzwut dann 2011 sowohl ein Rock- als auch ein Mittelalter-Album und sind jetzt so aktiv wie seit langem nicht mehr. Dass diese Band also viel zu erzählen hat ist klar. So bot sich mir die Gelegenheit, Tanzwut-Kopf Teufel und den Bassisten und Dudelsackspieler Zwilling vor ihrem Konzert am 6. April 2012 in Frankfurt am Main zu interviewen.
Die beiden Musiker zeigten sich bester Laune und gaben über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Tanzwut Auskunft.
Hallo ihr beiden!
Wenn man in die jüngere Vergangenheit zurückblickt, dann gab es natürlich vor
allem einen Punkt, der eine wahre Zäsur in der Geschichte von Tanzwut markiert
hat, nämlich die Trennung von Corvus Corax im September 2010. Dass es schon vorher Spannungen innerhalb der Band gegeben hat ist denke ich bekannt. Was war aber letztendlich der Grund für die Trennung?
Teufel: Im Grunde genommen ist es einfach so gewesen, dass wir mehr als 15 Jahre zusammen unterwegs waren und ziemlich viel auf einem Haufen geklebt haben. Wie jede langjährige Ehe ist auch die mal zu Ende gegangen. Wenn man merkt, dass man sich nicht mehr viel zu sagen hat und dass es nicht mehr vorwärts geht und man eigentlich untereinander auch keine Resonanz mehr hat, dann ist es für mich Zeit, dass man neue Wege gehen und sich neue Ziele stecken sollte. Dann hat es sich halt so ergeben, dass die Band sich in zwei Teile gespalten hat, also Tanzwut und Corvus Corax, und jeder macht sein Ding. Der eine ist eben mehr auf die Mittelalter-Schiene und wir machen eben Rock’n’Roll mit E-Gitarre. Die Mittelalter-Schiene machen wir aber trotzdem auch unter der Flagge von Tanzwut weiter. Es ist klar, dass wir immer auch Dudelsack und Trommel spielen.
Hatte die Trennung auch damit zu tun, dass Tanzwut durch die Cantus Buranus Show von Corvus Corax vielleicht immer mehr zum Nebenprojekt wurde?
Teufel: Also Tanzwut war ja ein Feld, das überhaupt nicht mehr beackert wurde. Seit sechs Jahren war kaum noch etwas passiert, wir sind nicht mehr auf Tour gewesen, haben kein Album rausgebracht. “Weiße Nächte” ist nach sechs Jahren das erste neue Album, das nach der “Schattenreiter” in den Regalen steht. Cantus Buranus hat natürlich viel Kraft, Geld, Zeit und Nerven gefressen. An so einem Großprojekt mit Orchester und allem drum und dran hat man einfach auch eine Menge Nerven und Federn gelassen. Da ist Tanzwut dann natürlich komplett liegen geblieben. Jetzt geht es darum, das Feld neu zu bestellen, neu zu säen – und mal kucken was wir so ernten können.
Gab es jemals die Überlegung, Tanzwut komplett einzustellen?
Teufel: Also von meiner Seite her nicht! (grinst)
Das dachte ich mir.
Teufel: Ich war immer der Verfechter, der gesagt hat: Tanzwut ist ein geiles Projekt, lasst uns das weitermachen! Aber innerhalb von Corvus Corax gab es damals eine ganze Menge Stimmen, die gesagt haben: Lasst uns das einstampfen, lasst uns nur noch Mittelalter machen. Ich war dann immer der, der Tanzwut weitermachen wollte, der Bock darauf hatte, auch wirklich Rockmusik zu machen. Der Castus ist ja damals schon zwei Jahre vor meinem Ausstieg bei Tanzwut ausgestiegen. Das war auch so ein entscheidender Knackpunkt, als dann innerhalb der Band die Leute ausstiegen.
Würdest du sagen der Neuanfang ist dir leicht gefallen?
Teufel: Der Neuanfang ist mir in dem Sinne leicht gefallen, weil man jetzt ein neues Feld vor sich hatte. Es war natürlich trotzdem ein brach liegendes Feld, das man neu beackern musste. Auch eine Menge logistischer Aufgaben waren zu handlen. Ich habe eine eigene Plattenfirma gegründet, T. Fell, damit wir das alles auf einem eigenem Label machen konnten. Und die neuen Kollegen, mit denen musste man erst proben und sich einarbeiten. Also es war ein ganzer riesen Berg von Arbeit, der aber trotzdem Spaß gemacht hat und ich habe das Gefühl, dass es sich auch gelohnt hat bis hierher zu gehen und auch den Weg mit Tanzwut weiter zu gehen.
Zum Stichwort Kollegen: Du hast ja unter anderem auch Ardor wieder in der Band, der Corvus Corax und Tanzwut ja schon vor dem Split verlassen hatte. War es für ihn als du ihn gefragt hast gleich klar, dass er in die Band zurückkommt, oder hatte er vielleicht schon mit Tanzwut abgeschlossen?
Teufel: Dass er ja sagt war für ihn sofort klar. Es hatte ja seinen Grund, dass er ein Jahr vorher schon von der Band weggegangen war, und das lag garantiert nicht an unser beider Beziehung. Wenn wir da irgendwie nicht miteinander klargekommen wären hätte ich ihn ja auch nicht angerufen. So haben wir uns aber getroffen und darüber geredet was wir vorhaben und wie es aussehen soll. Ich hatte mich gefreut, dass er ja gesagt hat. Eigentlich war es klar, dass wir weitermachen.
„Weiße Nächte“ ist ja wie du angesprochen hast das erste Album seit über fünf Jahren gewesen. Fühlt man sich da wieder so ein bisschen als Newcomer, der sich erst das ganze Publikum wieder erspielen muss, oder hast du das Gefühl der Name Tanzwut zieht wie eh und je?
Teufel: Nein. Ich muss sagen, es ist schon ein Neustart. Wenn man sechs Jahre eigentlich nicht da war fängt man nicht genau da an wo man vor sechs Jahren aufgehört hat. Wir haben zwar zwischendurch immer mal Festivals gespielt, waren also nicht ganz weg, aber man merkt es schon. Hier in Frankfurt waren wir bestimmt zehn Jahre nicht mehr und freuen uns, dass wir wieder hier sind. Das wird jetzt natürlich auch so weitergehen. Es ist wirklich ein Neustart für die Band. Wir können natürlich auf unseren Erfahrungen aufbauen, auf dem was wir schon gemacht haben. Wir haben ja eine Menge geleistet und ich bin ja nun einer der Urgesteine der so genannten Mittelalter-Szene Deutschlands und habe auch mit dieser ganzen Sache immer noch eine Menge am Hut. Aber trotzdem ist es so, dass wir schon ein bisschen frisch am Start sind.
Was war das Schwierigste im Schaffensprozess von „Weiße Nächte“?
Zwilling: Das kann ich so direkt gar nicht sagen. Wir hatten eigentlich gar keine Schwierigkeiten.
Teufel: Das Geile an der Produktion von “Weiße Nächte” war ja, dass alles so frisch war und neu, dass wir ein reibungsloses Album gemacht haben und schneller fertig waren als wir selber dachten. Deswegen haben wir danach mit “Morus et Diabolus” noch ein Mittelalter-Album gemacht, weil wir einfach Zeit hatten. Wir haben gedacht, wir würden viel länger brauchen, aber die Songs waren schnell fertig und wir waren flugs dabei. Ein einziger Song von denen die wir geschrieben haben hat es nicht aufs Album geschafft. Es sind zwölf drauf und der dreizehnte hat es nicht geschafft, weil wir den jetzt nicht so cool fanden. Aber der Rest von den Songs hat uns im Endeffekt gut gefallen. Wir haben auch keine Probleme im Studio gehabt, wir haben geschrieben, haben gelacht, haben gute Laune gehabt. Zwilling kam mit seinem Bass um die Ecke und hat extrem geile Laune versprüht und alle kamen an. Es ging einfach gut von der Hand. Es war eigentlich nichts extrem Schwieriges, oder fällt dir etwas ein?
Zwilling: Nein, ich fand nichts schwierig. Ich weiß jetzt nicht was noch mit der Logistik kam oder so, aber das Einspielen, die Vorproduktion und all das waren einfach gut und wir hatten immer gute Laune.
Teufel: Selbst da hatten wir nicht wirklich Probleme. Beim Aufnehmen der Gitarre fiel mal ein Amp (Gitarrenverstärker, Anm. d. Red.) aus, der ging dann abends nicht mehr. Aber das sind ja keine wirklichen Probleme, am nächsten Tag war wieder alles in Ordnung. Solche technischen Sachen treten eben immer auf bei einer Studioproduktion, aber so direkte Probleme hatten wir nicht.
Ich glaube ihr seid die erste Band, die antwortet, dass sie gar keine Probleme hatte. Ich stelle die Frage immer gerne und es wird dann immer von den verschiedensten Problemen erzählt, ihr seid da wirklich die ersten bei denen alles okay war.
Zwilling: Ich glaube das ist auch deshalb so, weil alle so großen Bock drauf hatten. Alle haben sich engagiert, waren am Start und standen so richtig dahinter. Deswegen lief das alles echt glatt.
Teufel: Mir ist es selbst auch noch nie so gegangen im Studio. Eigentlich ist immer irgendwas oder man kriegt sich auch mal in die Wolle, weil Uneinigkeiten über irgendwelche Sachen bestehen. Das wird uns jetzt vielleicht bei der zweiten CD passieren, dann sind wir nicht mehr ganz so unbefleckt. Man kriegt sich dann auch mal wegen irgend einem Thema in die Wolle, aber das muss auch mal sein. Davon geht man ja auch schon von aus. Ich bin ja eigentlich bei diesem Album schon davon ausgegangen, dass es mal irgendwie Stress gibt. So in der Hälfte des Albums hat mir das schon Angst bereitet, dass jetzt nicht irgendwie mal was ausbricht, mal eine miese Stimmung herrscht oder so (lacht). Da kriegt man dann schon Angst und denkt, dass irgendetwas im Busch ist.
Also praktisch der krasse Kontrast zu vor dem Spit?
Teufel: Eigentlich ja. Das war wie so eine Erlösung.
Stilistisch ist beim neuen Album im Vergleich zu den alten diese elektronische Schiene mit den Synthesizern fast komplett weggefallen. Wie kam das zustande?
Teufel: Ich bin ja eigentlich so ein bisschen der Elektronik-Spezi. Im Endeffekt glaube ich, dass das so gekommen ist weil wir zum Rock’n’Roll zurückfinden wollten. Die Elektronik haben wir da nur so ein bisschen als Gewürz eingesetzt, wie ein bisschen Pfeffer und ein bisschen Salz. Nicht zu viel, damit wir die Songs nicht zumüllen mit Elektronik. Deswegen ist “Weiße Nächte” dann ein sehr rockiges Album geworden, was uns glaube ich für den Neustart auch gut getan hat. Die Elektronik wird vielleicht auf dem nächsten Album wieder ein bisschen mehr werden, wir wissen es noch nicht. Dieses Mal hat es uns einfach geschmacklich gefallen, in den Refrains so ganz feinfühlig mal Glöckchen und sowas zu nehmen anstatt einfach riesen Elektronik-Flächen zu verwenden. Die Elektronik hat uns dieses Mal einfach nicht so gefehlt.
Habt ihr ein persönliches Lieblingsstücke auf dem Album?
Zwilling: Ich finde “Rückgratreißer” ziemlich geil. Der Text und das ganze Thema kommen ja nicht von ungefähr und deswegen finde ich das Stück richtig gut.
Teufel: Ich bin auch “Rückgratreißer”-Fan. Gerade auf der Bühne mag ich aber auch “Gift” sehr. Live hat man bei dem Stück gerade mit den Frauen Spaß. Die Blonden gucken immer komisch, denn es geht ja um “Haare schwarz wie Ebenholz”. Ich versuche genau das Gegenteil von dem zu machen was erwartet wird. Bei dem Lied singe ich deshalb nur Blondinen an, weil ich das total schräg finde.
(Zwilling lacht laut auf)
Jeder Musiker möchte, dass seine Musik gehört wird. Jeder Musiker möchte populär sein mit seiner Musik. Wie weit
würdet ihr mit Tanzwut um eurer Popularität willen gehen? Würdet ihr zum
Beispiel bei Fernseh-Musikwettbewerben teilnehmen, wie es ja auch Subway to Sally und In Extremo getan haben?
Teufel: Ob man so etwas macht oder nicht ist eine Gretchenfrage. Höchstwahrscheinlich mach man das, weil man als Underground-Band nicht viele Medien hat. Ich komme ja eigentlich von ganz wo anders her, ich komme von der Straße. Straßenmusik ist so das unterste was man machen kann um populär zu werden. Man spielt auf der Straße und das Publikum bleibt entweder stehen oder nicht. Der nächste Schritt ist eine Bühne zu betreten. Die ganz obere Schiene um populär zu werden oder auch um Leute zu erreichen, die vielleicht nie etwas von dieser Musik gehört haben, ist dann eben TV. Wir haben zum Glück jetzt das Internet, was eine große Plattform ist, gerade für Underground-Bands und kleine Bands. Sachen wie Youtube oder Musikplattformen wie Internetradios sind eine große Chance für Bands, die eigentlich gar keiner kennt. Ich denk schon, dass wir TV machen würden, es kommt aber darauf an was das für Sendungen sind. Wenn das zu blöde ist oder zu weit unter der Gürtellinie, dann würden wir es nicht machen.
Also ihr würdet nicht wie der Graf von Unheilig bei “Big Brother” oder “Gute Zeiten schlechte Zeiten” mitmachen?
Teufel: Da fängt es schon langsam an bei mir ein bisschen komisch zu werden, da bekomme ich schon so ein säuerliches Aufstoßen. Ich will jetzt aber nicht sagen, dass es Scheiße ist, dass der das gemacht hat. Ist sein Ding. Es gibt aber Unterschiede. Subway to Sally haben ja bei so ‘nem Wettbewerb mit Stefan Raab mitgemacht und einfach mal der Mainstream-Szene gezeigt: Wir können das auch und was wollt ihr Idioten eigentlich mit eurem ganzen Pop-Scheiß? Ob man das macht oder ob man sich da in so einen Container einschließen lässt, das sind schon Unterschiede. Es kommt darauf an wie weit man geht. Ob der “Rückgratreißer” um die Ecke kommt oder nicht, das ist dann die Frage (lacht).
Mit “Morus et Diabolus” habt ihr im letzten Jahr auch ein reines Mittelalter-Album veröffentlicht. War das eine einmalige Sache oder wollt ihr auch in Zukunft Mittelalter-Alben herausbringen?
Teufel: Auf jeden Fall machen wir weiter Mittelalter-Alben!
Zwilling: Ja.
Teufel: Das war jetzt erst der Anfang von dieser Mittelalter-Variante. Wie gesagt, wir waren ziemlich schnell fertig mit dem Rock-Album. Deswegen haben wir gedacht nichts leichteres als das, wir machen noch ein Mittelalter-Album. Wir haben ja auch in Kaltenberg beim Ritterturnier auf Mittelaltermarkt-Basis gespielt. Da kommen die Leute natürlich an und wollen das was sie auf der Bühne gesehen haben gerne auch zu Hause nochmal hören, weil sie sich erinnern wollen an das was gewesen ist, an die spaßige Zeit, am Metstand mit dem Teufel dummes Zeug erzählen oder was weiß ich. Wir haben dieses Jahr noch mehr Mittelalter-Veranstaltungen als voriges Jahr und sind froh, dass wir das Album haben. Dieses Jahr wären wir nicht dazu gekommen so etwas zu machen. Für uns steht fest, dass wir auch zweigleisig fahren und gerne auf Mittelaltermärkten spielen wollen. Ebenerdig zu den Leuten zu stehen und bodenständige Musik zu machen, das ist uns sehr wichtig. Und wir können es ja alle. Das schöne ist, wir sind als Band unterwegs und jetzt als Rock-Formation zu sehen und stehen beim nächsten Mal dann auf der Mittelalter-Bühne mit drei Trommlern und vier Dudelsäcken und machen Alarm.
Welchen Stellenwert werden eure Mittelalter-Shows gegenüber dem Rock-Programm haben?
Teufel: Wir sind schon eine Rock-Band, aber das Mittelalter hat für uns einen hohen Stellenwert, weil es das ist wo wir herkommen und weil dort unsere Wurzeln liegen. Ich kann ja mal kurz erzählen. Vor 17 oder 18 Jahren war hier ein großes Mittelalterfest auf der Zeil und da ging das alles ursprünglich los. Mit Micha von In Extremo haben wir damals hier zu zwei auf dem Mittelaltermarkt gespielt …
… als Pullarius Furcillo.
Teufel: Genau! Da haben wir hier auf der Zeil gespielt und jetzt sind wir wieder hier am Ursprung und damit schließt sich der Kreis (lacht).
Ist das nächste Album schon in Planung?
Teufel: Sicher. Wir haben eigentlich vor, im Herbst schon anzufangen. Nach der Festival-Saison werden wir wahrscheinlich schon mit Vorproduktion, Studioarbeit und Songwriting anfangen und wieder ein neues Rock-Album machen. Du bist jetzt der erste, der das ankündigt.
Gegen Ende des Interviews mal noch eine Frage zu einer aktuellen Debatte: Heute ist ja Karfreitag, was haltet ihr vom Tanzverbot?
Teufel: Das werden wir nachher gleich ausrufen – Tanzverbot bei Tanzwut! Das ist ja dann schon wieder konträr. Damals im Osten war Straßenmusik verboten und jetzt ist Tanzverbot, aber grundsätzlich ist das ja überall so mit der Auferstehung und dem ganzen Zeug. Also heute wurde er ja ans Kreuz genagelt. Vielleicht sollte man ja mal ein bisschen Demut wahren und nur zum Tanzwut-Konzert gehen. Wir sind ja die Frevler, die zu allem aufrufen, was man nicht machen sollte. Früher brach die Pest aus, es gab die Geißler, die Buße taten für all ihre Sünden, weil die Pest die Strafe Gottes war. Die Spielleute haben sich dann hingestellt und gesagt: Wenn Gott euch straft, dann straft euch doch nicht noch selber! Vielleicht lebt ihr nur noch heute. Lasst uns Haus, Gut und Hof versaufen und feiern und tanzen. Das war die Tanzwut. Deshalb ist die Tanzwut ja eigentlich passend zu heute, als Gegenteil zu dem was heute angesagt ist. Ich bin ja mal gespannt ob nachher einer tanzt, vielleicht bekommen wir ja die Bild-Zeitung ins Haus oder eine Verhaftung zu sehen mit Handschellen und Leuten die auf dem Boden liegen (lacht)!
Vorletzte Frage: Was darf man in Zukunft noch von Tanzwut erwarten? Wo seht ihr die Band in zehn Jahren?
Teufel: Eine schöne Frage! In zehn Jahren… (ahmt einen alten Mann mit Krückstock nach). Das weiß keiner. Das ist die Frage, die man eigentlich gar nicht beantworten kann. Wenn ich in die Zukunft kucken könnte, wenn ich das jetzt wirklich könnte, dann säße ich jetzt wahrscheinlich nicht hier sondern in meinem kleinen Wahrsagerzelt und würde dir deine Zukunft voraussagen.
Aber nicht deine eigene?
Teufel: Meine eigene würde ich dann für mich behalten. Wer weiß was da los ist (lacht)? Wer weiß was meine Frau dann davon hält?
Zwilling: Der kann man dann gar nicht alles erzählen.
Teufel: Wenn man in die Zukunft guckt und dann die Frau, mit der man gerade zusammen ist, ganz schön zerknittert ist…
Zwilling: … uiuiui…
Teufel: … dann hätte man sich besser mal ‘ne andere gesucht! Wehe du schreibst das ins Interview (lacht lauthals los)!
Zwilling: Doch, gesagt ist gesagt!
Teufel: Manchmal will man es ja gar nicht so genau wissen (lacht). Jetzt drehe ich mal den Spieß um: Wo siehst du dich denn in zehn Jahren?
Das ist gemein.
Teufel: Siehst du, du warst genauso gemein! Also raus damit, wo siehst du dich?
In zehn Jahren… sitze ich hier mit euch und stelle Fragen über euer dann aktuelles Album, also vielleicht euer fünft-nächstes oder so.
Teufel: Okay, wir machen dann immer noch Mucke und sitzen wieder genauso hier. Wahrscheinlich mit ‘ner Wampe dran, alle beide! Und mit Krampfadern und so (lacht)!
Genau, so werden wir hier sitzen in zehn Jahren.
Teufel: Gut, das ist doch ein schöner Plan.
Zwilling: Auf jeden Fall, eine gute Perspektive!
Die letzte Frage: Möchtet ihr unseren Lesern noch etwas sagen?
Teufel: Zwilling, hast du einen Plan?
Zwilling: Wir freuen uns wieder unterwegs zu sein. Es liegt uns wahnsinnig am Herzen live zu spielen, Konzerte zu geben, Leute zu sehen wie sie feiern. Das finden wir tierisch geil und wir freuen uns immer wenn möglichst viele Leute kommen.
Teufel: Genau. Und in Frankfurt gibts bei uns Handkäs mit Musik!
Vielen Dank für das Interview!
Interview: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de