Ganze acht Jahre ist es her, dass zuletzt ein Album der Dark-Metal-Band Ewigheim erschienen ist. Nun ist es aber tatsächlich wieder soweit, denn am 25. Mai veröffentlicht die Gruppe ihr Comeback-Album „Bereue nichts“.
Es ist das erste Album, das die Band als Trio zeigt. Neben Allen B. Konstanz (The Vision Bleak) und Yantit (Eisregen) ist mittlerweile nämlich auch Markus Stock (The Vision Bleak, Empyrium) ein festes Mitglied.
„Bereue nichts“ erscheint in zwei verschiedenen Versionen. Neben der regulären Auflage des Albums (9 Lieder, 44 Minuten) ist auch ein Digipack erhältlich (10 Lieder, 47 Minuten).
Stilistisch bleibt praktisch alles wie gehabt. Im Vordergrund des Klangbilds steht ein sehr riffiges, geradezu rockiges Gitarrenspiel. Im Hintergrund sorgen dann elektronische Einwürfe für die übliche Düsternote. Komplett weggefallen ist dieses Mal die Geige, das war es dann aber auch schon mit den Unterschieden.
Sämtliche Texte werden natürlich wieder auf Deutsch gesungen, wobei ihr Inhalt meistens traurig oder morbide ist. Einen billigen Splatter um seiner selbst Willen kann man Ewigheim allerdings nicht vorwerfen. Stattdessen bringt die Band zum Beispiel im Bonus-Stück „Mal ehrlich“ auch ernst zu nehmende, gesellschaftskritische Aspekte hervor.
Während das Konzept der Band – sowohl musikalisch als auch textlich – also gleich geblieben ist, war die Umsetzung mitunter schon besser. Einige Lieder auf „Bereue nichts“ zünden nämlich nicht wirklich. „Staub“ erinnert mit seinen langweiligen Simpel-Akkorden zum Beispiel an einen Anfänger-Gitarrenkurs, hat eine unbestimmte Melodieführung und auch keinen guten Refrain. Auch „Stahl trifft Kopf“ kommt nicht recht vom Start weg und trabt mit wenig Inspiration und noch weniger Abwechslung im Downtempo dahin.
Diese beiden Lieder zeigen beileibe nicht das, wozu Ewigheim eigentlich fähig sind. Wenig später zeigt sich die Band nämlich schon von einer besseren Seite. So überzeugt „Morgenrot“ mit einer griffigen Synthesizer-Melodie und einem knackigen Refrain. Da möchte man sagen: Na also, geht doch! „Schmutzengel“ ist ebenfalls eines der Glanzstücke des Albums. Der Song verbindet wuchtig treibende Riffs mit einer richtig einprägsamen Melodie und hat damit einiges Ohrwurm-Potenzial.
Wenn man die genannten Negativ-Beispiele den Positiv-Beispielen gegenüberstellt, dann ergeben sich auf „Bereue nichts“ qualitative Unterschiede, die einer Berg- und Talfahrt ähneln. Warum Ewigheim das Niveau ihrer besseren Stücke nicht durchgehend halten konnten, ist mir schleierhaft. Jedenfalls ist das schade, zumal auf „Bereue nichts“ auch die wirklichen Aha-Momente fehlen. So gibt es auf dem Album zwar auch Balladen („Schatten“, „Was bleibt“), wirklich originelle Einlagen bleiben Ewigheim aber schuldig.
Auch wenn „Bereue nichts“ also nicht gerade mit Innovationen aufwartet, können Freunde der alten Alben der CD mal den einen oder anderen Durchgang gönnen. Mit „Morgenrot“, „Schmutzengel“ oder auch dem „Dürren Mann“ hat es immerhin einige nette Hits zu bieten. In der Gesamtschau leistet es sich aber auch einige Patzer.
Fazit
„Bereue nichts“ ist kann man sich ruhig anhören, ohne dass es dabei aber für echte Begeisterung sorgt.
Zum großen Paukenschlag, den Fans nach acht Jahren Abwesenheit wohl von Ewigheim erwartet haben, taugt es auf jeden Fall nicht.
Punkte: 6.5 / 10
Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de