Candlemass – Psalms for the Dead

Die Doom-Metal-Band Candlemass gehört zu den ganz alten Hasen ihres Genres. Schon seit den 80er Jahren sind die Schweden aktiv und haben seitdem mehr als 15 Alben veröffentlicht.

Vor wenigen Tagen ist nun ihr neuester Streich „Psalms fot the Dead“ erschienen. Hier gibt es die Details.

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„Psalms for the Dead“ enthält neun Tracks mit einer Gesamtspielzeit von gut 50 Minuten. Geboten wird – natürlich – Doom Metal, allerdings in einer doch sehr eigenen Definition.

Was Candlemass auf ihrem neuen Album hören lassen, entspricht nicht immer genau dem, was man heute gemeinhin als Doom Metal wahrnimmt. Zwar haben auch Candlemass die typisch doomigen Downtempo-Passagen, reiten aber auch nicht so ewig auf den Noten herum wie manch andere Vertreter des Genres. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall, denn Candlemass bringen immer wieder auch richtig flotte Passagen mit ein.

Diese schnellen Momente des Albums werden von hellem Gitarrenspiel dominiert. Zudem verzichten Candlemass komplett auf Growls und setzen ausschließlich Klargesang ein. Alles in allem klingt „Psalms for the Dead“ für ein Doom-Metal-Album also gar nicht mal so düster.

Schnelle Riffs, keine Growls, wenig Düster-Atmosphäre. Manch klassischer Doom-Metal-Fan möchte jetzt wohl gerne die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Das würde dem Album aber nicht gerecht werden. Als Doom-Jünger sollte man sich natürlich schon bewusst sein, dass „Psalms for the Dead“ nicht gerade die Muster-Definition des Genres erfüllt. Trotzdem bleibt das Album aber durchgehend mit den Grundfesten des Doom Metal verbunden – es reichert sie eben nur mit Aspekten des Melodic Metal an.

Aus der Sicht eines Doom-Metal-Fans kann man das mögen oder nicht. Für weniger auf Doom fixierte Metal-Fans macht es das Album aber ein ganzes Stück zugänglicher. In jedem Fall ist die Symbiose aus Doom Metal und Melodic Metal gelungen. Candlemass bringen ihre schnellen Passagen und ihre melodischen Riffs gekonnt mit ein, lassen ihre Musik aber dennoch als Doom erkennbar bleiben.

Das eigentliche Highlight sind dabei die zahlreichen Riffs und Gitarrensoli des Albums. Die sind nämlich allesamt technisch anspruchsvoll und lupenrein gespielt. Da gefällt es, dass Candlemass diesen Trumpf auch konsequent ausspielen und keines ihrer Stücke lange ohne Sologitarre lassen. Wirkliche Innovationen sollte man von Candlemass nach 25 Jahren im Geschäft natürlich nicht mehr erwarten – dafür stellen die Schweden erneut unter Beweis, dass sie von ihren musikalischen Fähigkeiten her zur ersten Riege des Genres zählen.

Fazit

Ein gutes, technisch hochwertiges Album, das sich nicht nur an traditionelle Doom-Metal-Fans richtet.

Punkte: 8 / 10

 

Rezension: Stefan Frühauf, Stefan(at)dark-festivals.de